Sonde soll sich Ceres zunächst nicht weiter nähern
von Stefan Deiters astronews.com
8. Juli 2015
Die NASA-Sonde Dawn wird sich zunächst nicht auf einen
niedrigeren Orbit um den Zwergplaneten Ceres begeben: Kurz nachdem in der
vergangenen Woche mit der eigentlich vorgesehenen Reduzierung der Orbithöhe
begonnen wurde, traten Probleme auf, die zum sofortigen Abbruch des Manövers
führten. Nun soll Dawn auf dem aktuellen Orbit bleiben, bis die Ursache für
die Probleme gefunden ist.
Die Sonde Dawn, hier eine künstlerische
Darstellung, verfügt über ein Ionentriebwerk.
Bild: NASA / JPL-Caltech[Großansicht] |
Am 5. Juni 2015 erreichte die NASA-Sonde Dawn ihren zweiten
Beobachtungsorbit, von dem aus sie den Zwergplaneten Ceres aus einer Höhe von
4.400 Kilometern unter die Lupe nehmen konnte (astronews.com berichtete).
Auf den dabei entstandenen Bildern
waren bereits zahlreiche interessante Strukturen erkennbar, wie etwa die
eigentümlichen weißen Flecken oder ein pyramidenförmiger Berg. Deren genaue
Beschaffenheit und Entstehungsgeschichte waren allerdings aus dieser Entfernung
noch nicht auszumachen.
Am 30. Juni war nun der nächste Schritt geplant: Durch eine Zündung des
Ionentriebwerks der Sonde sollte sich Dawn der Oberfläche des Zwergplaneten bis
auf 1.450 Kilometer Entfernung nähern. Der neue Orbit sollte Anfang August
erreicht sein und Bilder mit einer Auflösung von 140 Metern pro Bildpunkt
ermöglichen. Im bisherigen Orbit hatte die Auflösung 410 Meter pro Bildpunkt
betragen.
So wurde am 30. Juni das Ionentriebwerk von Dawn aktiviert. Doch schon kurze
Zeit später entdeckte die Kontrollsoftware der Sonde eine Anomalie und stoppte
alle Aktivitäten. Auch der Antrieb wurde wieder abgeschaltet. Die Systeme der
Sonde wurden in den sogenannten Safe-Mode versetzt und mit einer Radionachricht
Richtung Erde um weitere Instruktionen gebeten. Offenbar hatte ein System, das zur Kontrolle
der Lageregelung der Sonde nötig ist, Probleme verursacht.
Am 1. und 2. Juli gelang es dem Team auf der Erde dann die Sonde wieder in
ihren normalen Betriebszustand zu versetzen. Dawn befindet sich also nicht mehr
im Safe-Mode und verwendet seine Hauptantenne zur Kommunikation mit der Erde.
Die Sonde ist stabil und sicher in einer Umlaufbahn um Ceres. Allerdings soll
Dawn zunächst im aktuellen Orbit bleiben, bis
die Analyse des aufgetretenen Fehlers abgeschlossen ist.
Nach NASA-Angaben stellt diese Verzögerung für die Mission kein größeres
Problem dar. Der Antrieb von Dawn und die Pläne für die Erkundung von
Ceres seien sehr flexibel, so dass kein besonderer Zeitplan eingehalten werden
muss. Die Manöver zum Erreichen des niedrigeren dritten Beobachtungsorbits und zum
Erreichen des anschließend geplanten vierten Beobachtungsorbit lassen sich problemlos
verschieben.
Die NASA-Sonde Dawn hatte den Zwergplaneten Ceres im März erreicht und
soll das
größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars in den kommenden
Monaten weiter gründlich untersuchen.
Zuvor hatte Dawn schon den Asteroiden Vesta über ein Jahr lang aus einer
Umlaufbahn erforscht. Dawn ist damit die erste Sonde, die zwei verschiedene
Objekte des Sonnensystems jeweils aus einem Orbit erkundet hat.
|
|