Asteroidensonde erreicht Vesta
von Stefan Deiters astronews.com
15. Juli 2011 (Update 17. Juli 2011)
Am Sonnabend soll es soweit sein: Nach einer knapp
vierjährigen Reise wird die Asteroidensonde Dawn gegen 7 Uhr MESZ in
einen Orbit um den Asteroiden Vesta einschwenken, der sich dann in einer
Entfernung von etwa 188 Millionen Kilometer von der Erde befindet. Mit einer
Bestätigung, ob das Manöver geklappt hat, rechnen die Ingenieure am Jet
Propulsion Laboratory der NASA ab Sonntagmorgen.
Dieses Bild von Vesta entstand am 9. Juli
2011 aus einer Entfernung von 41.000 Kilometern.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht] |
Die Asteroidensonde Dawn war im September 2007 zu ihrer
Reise in den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter aufgebrochen und hatte
sich in den vergangenen Monaten der Bahn des Asteroiden Vesta immer weiter
angenähert (astronews.com berichtete wiederholt). Die Ingenieure am Jet
Propulsion Laboratory (JPL) der NASA erwarten, dass die Sonde gegen 7 Uhr
MESZ am 16. Juli von Vesta in einen Orbit eingefangen wird. Der Abstand von
Dawn zum Asteroiden sollte dann rund 16.000 Kilometer betragen, die
Entfernung zur Erde etwa 188 Millionen Kilometer. Eine Bestätigung, ob das
Manöver geklappt hat, ist ab Sonntagmorgen zu erwarten: Ab etwa 8.30 Uhr MESZ
ist ein Datenaustausch mit Dawn vorgesehen.
"Es hat fast vier Jahre gedauert, bis wir zu diesem Punkt gelangt sind", so
Robert Mase, der Dawn-Projektmanager am JPL. "Unsere letzten Tests und
Überprüfungen haben alle gezeigt, dass Dawn genau auf Kurs ist und
einwandfrei funktioniert." Das Team hatte die Bahn von Dawn in den
vergangenen Monaten immer weiter an den Orbit von Vesta angepasst. Dawn
soll nämlich nicht wie andere Missionen durch ein längeres Zünden der Triebwerke
in eine Umlaufbahn um den Asteroiden einschwenken, sondern sich diesem langsam
nähern, um dann von der Anziehungskraft von Vesta eingefangen zu werden.
Dawn soll als erste Sonde überhaupt zwei Asteroiden im
Asteroidengürtel besuchen. Von einer detaillierten Untersuchung dieser Überreste
aus der Entstehungsphase des Sonnensystems erhoffen sich die Astronomen neue
Erkenntnisse darüber, wie sich die Planeten einst gebildet haben. Läuft alles
nach Plan, wird Dawn bis Juli 2012 im Orbit um Vesta bleiben und dann
zum nächsten Ziel aufbrechen, dem Kleinplaneten Ceres, den die Sonde 2015
erreichen soll.
Update (17. Juli 2011): Die NASA konnte nach Auswertung von
Daten, die Dawn am frühen Morgen übermittelt hatte, bestätigen, dass
sich die Sonde wie vorgesehen in einem Orbit um Vesta befindet. Wann genau
Dawn in einen Orbit eingeschwenkt ist, lässt sich erst berechnen, wenn man
die Masse des Asteroiden präzise ermittelt hat.
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