Anflugphase auf Vesta hat begonnen
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
5. Mai 2011
Für die Sonde Dawn, die in den kommenden Jahren gleich zwei
Asteroiden gründlich untersuchen soll, hat die Anflugphase auf Vesta
begonnen. Dies bedeutet, dass zur Navigation nun auch die in Deutschland
entwickelten Kameras an Bord der Sonde eingesetzt werden. Mit diesen
will man unter anderem nach einem Mond des Asteroiden suchen.
Für die Raumsonde Dawn hat jetzt offiziell die
Anflugphase auf den Asteroiden Vesta begonnen.
Bild: NASA / JPL |
Nur noch weniger als drei Monate Flugzeit und etwa 1,2 Millionen
Kilometer trennen die Raumsonde Dawn der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA von ihrem ersten wissenschaftlichem Ziel: dem
Asteroiden Vesta, der jenseits der Umlaufbahn des Mars im so genannten
Asteroidengürtel um die Sonne kreist. Jetzt ist die Mission in ihre
offizielle Anflugphase eingetreten; die Raumsonde wird nun beginnen,
auch mit Hilfe des Kamerasystems an Bord zu navigieren. Die
Weltraumkameras werden von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für
Sonnensystemforschung (MPS) betrieben.
Seit ihrem Start im September 2007 bestimmte Dawn ihren Kurs in
erster Linie durch Radiosignale: Das Dawn-Team ermittelte dafür
die Laufzeit des Signals zwischen der aktuellen Position der Sonde und
der Erde. Doch seit sich die Mission ihrem ersten Ziel nähert, sind auch
die Anforderungen an die Navigation gestiegen. Hier helfen die Bilder
des Kamerasystems an Bord. Denn auf diesen Aufnahmen können die
NASA-Ingenieure die Position des Asteroiden Vesta in Relation zu
bekannten Sternen genau erkennen und so die Flugbahn der Sonde
überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.
In den nächsten Monaten wird das internationale Dawn-Team mit
Hilfe der Kamerabilder zudem in der Umgebung von Vesta nach Monden
suchen. Zwar konnten weder erdgebundene noch weltraumgestützte Teleskope
bisher Monde aufspüren. "Doch das Kamerasystem von Dawn wird
nun deutlich detailliertere Bilder liefern können - und möglicherweise
einen bisher unbekannten Trabanten entdecken", hofft Dr. Andreas Nathues
vom MPS, Leiter des Kamera-Teams.
Nach der Ankunft der Raumsonde am Asteroiden Vesta im Juli dieses Jahres
wird Dawn diesen Körper etwa ein Jahr lang begleiten. Ihr
zweites Ziel, den Asteroiden Ceres, erreicht die Mission 2015. Durch die
Untersuchung beider Körper wollen die Wissenschaftler mehr über die
frühe Entwicklungsgeschichte unseres Sonnensystems erfahren. Dazu sollen
die beide Asteroiden, die sich völlig verschieden entwickelt haben,
verglichen werden. Die Instrumente an Bord der Sonde werden zu diesem
Zweck Oberflächenzusammensetzung, -beschaffenheit und Topografie der
Asteroiden bestimmen. Zudem erlauben Messungen der Gravitationskraft
Rückschlüsse auf die innere Struktur von Vesta und Ceres.
Die Mission DAWN wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der
amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. Die University of
California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der
Mission verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde
unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in
Katlenburg-Lindau in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in
Braunschweig entwickelt und gebaut. Es besteht aus zwei identischen
Kameras. Das Kamera-Projekt wird finanziell von der
Max-Planck-Gesellschaft, dem DLR und NASA/JPL unterstützt.
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