Erste Details von Vestas Oberfläche
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. astronews.com
14. Juni 2011
Aus einer Entfernung von 481.000 Kilometern hat die Raumsonde Dawn
erste Bilder des Asteroiden Vesta gemacht, aus denen sich Informationen
über dessen Oberfläche ableiten lassen. Die Sonde soll den Asteroiden in
etwa einem Monat erreichen und den Brocken dann rund ein Jahr lang aus
einer Umlaufbahn untersuchen.
Dawn lieferte nun erste Aufnahmen, auf denen
Details von Vesta erkennbar sind.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA |
Eigentlich dienen die Aufnahmen des deutschen Kamerasystems auf der
amerikanischen Sonde Dawn zurzeit der Navigation auf dem Weg
zum Asteroiden Vesta (astronews.com berichtete). Ein Film, den
Wissenschaftler des Dawn-Teams jetzt aus einzelnen Bildern aus
481.000 Kilometern erstellten, zeigt allerdings bereits, wie komplex die
Oberfläche des Asteroiden ist.
Für den Film, der Vesta als unförmigen Körper zeigt, verwendeten die
Wissenschaftler Aufnahmen, die die so genannte Framing Camera
am 1. Juni 2011 innerhalb von 30 Minuten aufzeichnete. Deutlich zu
erkennen sind die Unterschiede zwischen heller und dunkler Oberfläche
auf dem Asteroiden: Ein dunkler Fleck nahe des Äquators "wandert" von
links nach rechts, während Vesta rotiert. Auch Vestas riesiger Krater am
Südpol ist bereits aus der Entfernung von 481.000 Kilometern rechts
unten im Bild zu erahnen. Jeder Pixel auf den Aufnahmen entspricht dabei
45 Kilometern - somit nähert sich die Qualität der Kamera-Aufnahmen von
Vesta den Bildern, die das Weltraumteleskop Hubble bisher in
bester Auflösung erstellte.
Die Sonde Dawn der amerikanischen Weltraumbehörde NASA ist
bereits seit dem 27. September 2007 im Weltraum unterwegs, um den
Asteroiden Vesta im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zu
erreichen. Nach dem Besuch bei Vesta reist Dawn zum Asteroiden
Ceres weiter, den sie voraussichtlich im Februar 2015 erreichen wird.
Mit an Bord sind ein Spektrometer, ein Gammastrahlen- und
Neutronendetektor sowie ein deutsches Kamerasystem.
Wenn die Sonde am 16. Juli 2011 in die Umlaufbahn von Vesta einschwenkt,
werden die Wissenschaftler erstmals die Gelegenheit haben, einen
Asteroiden aus großer Nähe zu erforschen. Die Planetenforscher des DLR
sind sich sicher, dass sich der Asteroid Vesta nach seiner Entstehung
vor 4,6 Milliarden Jahren kaum verändert hat - "wir fliegen sozusagen in
die Morgendämmerung des Sonnensystems", sagt Prof. Ralf Jaumann vom
DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin.
Bis zur Ankunft bei Vesta zeichnet das Kamerasystem weiterhin den
Asteroiden während seiner Annäherung auf. Aus der Umlaufbahn um Vesta
wird die Kamera dann aus einer Entfernung von zeitweise nur noch 200
Kilometern auf die Oberfläche blicken. Spannend bleibt es für die
Wissenschaftler aber auch während des Anflugs: Mit der größeren Nähe zum
Asteroiden werden sie unter anderem die Herkunft des schwarzen Flecks
mit einem Durchmessers von 100 Kilometern erforschen können, den die
Kamera jetzt aufzeichnete.
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