Erster Blick auf Vesta
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
11. Mai 2011
Zum ersten Mal hat die Sonde Dawn mit ihrer Kamera den
Asteroiden Vesta aufgenommen. Noch ist das erste Ziel der Sonde nicht
mehr als ein weißer großer Punkt, doch freuen sich die Wissenschaftler
darüber, nunmehr Sichtkontakt mit Vesta zu haben. Ab August 2011 soll
die Kamera dann aus einer 2.700 Kilometer hohen Umlaufbahn die
Oberfläche des Asteroiden erfassen.
Dieses Bild zeigt den ersten Blick auf den
Asteroiden Vesta vor einem Hintergrund von
Sternen.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht] |
2,6 Milliarden Kilometer oder, anders ausgedrückt, über 43 Monate
dauerte es, bis die Sonde Dawn der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA in Sichtweite des unregelmäßig geformten Asteroiden
anlangte. Die Aufnahme vom 3. Mai 2011 aus 1,21 Millionen Kilometer
Entfernung zeigt den Asteroiden, der einen Durchmesser von etwa 530
Kilometern hat, als weißen Punkt, umgeben von einigen Sternen. Die
Annäherung und das Einschwenken in die Umlaufbahn um Vesta können von
nun an mithilfe der sogenannten "Framing Camera" erfolgen (astronews.com
berichtete).
"Wir fliegen nicht mehr blind", sagt Prof. Ralf Jaumann vom Institut für
Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Damit hat die Kamera bereits die erste von zwei Funktionen, die
Navigation, erfolgreich unter Beweis gestellt. "Jetzt ist klar: Die
Kamera funktioniert und erfüllt ihre Aufgabe als Navigator." Die
Aufnahmen der "Framing Camera" werden in den nächsten drei Monaten dazu
dienen, die Flugbahn der Sonde genau zu bestimmen und damit die
Steuerung von Dawn erheblich zu verbessern.
Am 16. Juli 2011, so die Berechnungen, wird Vestas Anziehungskraft dann
das Raumfahrzeug in seine Umlaufbahn ziehen und die Sonde etwa ein Jahr
lang in einer Umlaufbahn um den Asteroiden kreisen. Ab August ist dann
die zweite Funktion der Kamera gefragt. Das deutsche Kamerasystem soll
die Oberfläche des Asteroiden vermessen, bevor die Sonde zum Asteroiden
Ceres weiterfliegt. Bei den Planetenforschern wächst daher mit der
Annäherung an Vesta die Spannung. "Wir können es nicht erwarten, mit der
Erkundung zu beginnen", sagt Carol Raymond, Dawn-Wissenschaftlerin
am Jet Propulsion Laboratory der NASA.
Wie der Asteroid an seiner Oberfläche aussieht, ist bisher noch
unbekannt - allerdings ist sein Aufbau mit einer sehr wahrscheinlich
festen Kruste eher mondähnlich. Erprobt wurden die Techniken der Kamera
bereits an Bord der Sonden Rosetta, Venus Express und
Mars Express. Für die Planetenforscher des DLR beginnt dann die
Verarbeitung aller Kamera-Daten, die Dawn bei ihrem Überflug
über Vesta aus verschiedenen Höhen zur Erde sendet. Nach und nach
entsteht so ein einheitliches, dreidimensionales Geländemodell des
Asteroiden, das Antworten zu Vestas Geburt und Geschichte geben wird.
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