40 zusätzliche Tage im Orbit um Vesta
von Stefan Deiters astronews.com
19. April 2012
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat die Erkundung
des Asteroiden Vesta durch die Raumsonde Dawn um 40 Tage verlängert.
Statt bereits im Juli den Orbit des riesigen Asteroiden zu verlassen, wird
Dawn dadurch bis Ende August 2012 Vesta erforschen können. Ihr nächstes
Ziel soll die Sonde trotzdem pünktlich erreichen.
Dawn soll 40
Tage länger im Orbit um Vesta bleiben.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
"Wir optimieren unseren bislang schon sehr erfolgreich
verlaufenden Missionsbetrieb bei Vesta, um noch weitere wissenschaftliche
Entdeckungen zu ermöglichen", erläutert Robert Mase, Dawn-Projektwissenschaftler
am Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena.
"Diese Verlängerung gibt uns die Chance, unsere wissenschaftlichen
Untersuchungen zu erweitern und noch mehr über diese mysteriöse Welt zu lernen."
Dawn befindet sich seit Mitte Juli 2011 im Orbit um Vesta, einen der
massereichsten Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter (astronews.com
berichtete wiederholt). Die Sonde sollte die Umlaufbahn um Vesta eigentlich im Juli
2012 wieder verlassen und mit dem Zwergplaneten
Ceres ein zweites Ziel in diesem Bereich des Sonnensystems ansteuern. Durch die
Verlängerung kann Dawn bis zum 26. August 2012 weitere Beobachtungen im
Vesta-Orbit durchführen.
Für die Verlängerung, so betont das Jet Propulsion Laboratory, seien
keine zusätzlichen Geldmittel nötig, da man bislang sehr sparsam gewirtschaftet
hätte und auf dadurch vorhandene finanzielle Reserven der Mission zurückgreifen
kann. Der sehr effiziente Ionenantrieb von Dawn würde es zudem
erlauben, dass der Zwergplanet Ceres trotz des längeren Aufenthalts bei Vesta
wie vorgesehen im Februar 2015 erreicht wird.
Durch die Erweiterung kann Dawn noch bis zum 1. Mai Beobachtungen
aus einem niedrigen Kartierungsorbit durchführen, auf dem die Sonde
durchschnittlich 210 Kilometer von der Oberfläche des Asteroiden entfernt ist.
Unter anderem sollen in dieser Zeit noch bessere Karten der
Elementzusammensetzung von Vestas Oberfläche erstellt und zusätzliche Daten mit
einem Experiment gesammelt werden, das die Anziehungskraft des Asteroiden misst.
Auch die Aufnahme weiterer detaillierter Ansichten der Oberfläche ist
vorgesehen.
Die Verlängerung wird außerdem auch zur Erweiterung der Beobachtungen aus
einem höheren Orbit dienen, die im Sommer zum zweiten Mal durchgeführt werden
sollen. Bei der Ankunft der Sonde im vergangenen Jahr lagen große Teile der
Nordhalbkugel des Asteroiden im Schatten, inzwischen liegen aber immer mehr
Regionen im Sonnenlicht.
"Dawn hat uns so eindrucksvolle Ansichten von Vesta geliefert, dass
wir sehr glücklich sind, dass wir nun noch etwas länger bleiben und mehr über
diese ganz besondere Welt lernen können", freut sich Christopher Russel, der
verantwortliche Wissenschaftler für Dawn an der University of
California in Los Angeles. "Wir haben hier die einmalige Möglichkeit, Vesta
zu umrunden und wir wollen das Beste daraus machen und Daten sammeln, die so
vollständig wie möglich sind."
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