Anflugphase auf Zwergplanet Ceres beginnt
von Stefan Deiters astronews.com
30. Dezember 2014
Die NASA-Raumsonde Dawn hat mit der Anflugphase auf den
Zwergplaneten Ceres begonnen. Dawn soll im März 2015 in einen Orbit um das
größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter einschwenken.
Die Sonde ist noch über 600.000 Kilometer von Ceres entfernt und
nähert sich dem Zwergplaneten mit einer Geschwindigkeit von 725 Kilometern pro
Stunde an.
Die NASA-Sonde Dawn wird sich in den nächsten
Wochen dem Zwergplaneten Ceres immer weiter
annähern.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Gesamtansicht] |
2015 wird ein spannendes Raumfahrtjahr: Schon in den ersten Wochen des neuen
Jahres wird man Bilder von einem Objekt zu Gesicht bekommen, die es in dieser
Qualität
bislang nicht gegeben hat: Die NASA-Sonde Dawn soll nämlich im März 2015 in einen
Orbit um den Zwergplaneten Ceres einschwenken. Jetzt, nachdem Dawn - von der
Erde aus gesehen - wieder hinter der Sonne hervorgekommen ist, begann die
offizielle Anflugphase auf das größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars
und Jupiter.
Dawn war 2007 gestartet worden und hatte ab Mitte 2011 für 14 Monate den
Asteroiden Vesta erkundet (astronews.com berichtete).
Gestern war die Sonde noch rund 640.000
Kilometer von Ceres entfernt und nähert sich gegenwärtig dem Zwergplaneten mit einer
Geschwindigkeit von etwa 725 Kilometern pro Stunde an. Nach dem Einschwenken in
einen Orbit um Ceres wird Dawn die erste Sonde sein, die im Rahmen einer Mission
um zwei verschiedene Objekte des Sonnensystems gekreist ist.
"Ceres ist uns noch immer ein nahezu komplettes Rätsel", meint Christopher
Russel von der University of California in Los Angeles, der verantwortliche
Wissenschaftler der Mission. "Anders als bei Vesta gibt es keine Meteoriten, die mit
dem Objekt in Verbindung gebracht werden und die uns etwas über den
Zwergplaneten verraten könnten. Das einzige, was wir mit Sicherheit vorhersagen
können, ist, dass wir überrascht sein werden."
Die Wissenschaftler erwarten, dass sich Ceres deutlich vom Asteroiden Vesta
unterscheiden wird. So könnte Ceres etwas später entstanden sein als
Vesta und daher über ein kühleres Inneres verfügen. Vesta hingegen entstand - so
zumindest die aktuellen Überlegungen - in einer Zeit, in der es noch mehr
radioaktives Material gab, das den Brocken aufheizte. Deswegen hat sich auf
Vesta nur wenig Wasser erhalten. Auf Ceres dürfte es jedoch eine dicke Eiskruste
geben. Sogar einen Ozean darunter halten die Forscher für möglich.
Ceres hat einen Durchmesser von rund 950 Kilometern, Vesta von lediglich 525
Kilometern. Ceres war der erste Asteroid, den man im Asteroidengürtel zwischen
Mars und Jupiter entdeckt hatte. Als 2006 Pluto vom Planeten zum Zwergplaneten
degradiert wurde, hatte man gleichzeitig den größten Asteroiden des
Asteroidengürtels zum Zwergplaneten gemacht.
Dawn verfügt über einen neuartigen Ionenantrieb, der deutlich
effizienter arbeitet als herkömmliche Antriebe. "Die Umkreisung sowohl von Vesta
als auch von Ceres wäre mit konventionellen Triebwerken unmöglich", so Marc
Rayman vom Jet Propulsion Laboratory der NASA, der Chefingenieur und Direktor
der Mission. "Dank des Ionenantriebs schreiben wir nun Geschichte als erstes
Raumschiff, das gleich zwei fremde Welten aus einem Orbit erkundet hat."
Dawn wird sich in den folgenden Wochen Ceres immer weiter annähern und dabei
immer bessere Bilder des Zwergplaneten liefern. Ab etwa Ende Januar sollten
diese Aufnahmen besser sein als alle Ansichten, die man bislang von dieser Welt im
Asteroidengürtel gewinnen konnte.
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