Langer Steilhang und viele Krater
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
18. Februar 2015
In etwas mehr als zwei Wochen soll die NASA-Sonde Dawn
den Zwergplaneten Ceres erreichen. Jetzt wurden neue Bilder der Welt im
Asteroidengürtel veröffentlicht, die weitere Details der Oberfläche zeigen:
Überall scheint es Krater zu geben und auch eine lange halbkreisförmige Struktur
ist zu erkennen. Dabei könnte es sich um eine Art Steilhang handeln.
Der Zwergplanet Ceres am 12. Februar 2015 aus
einer Entfernung von rund 80.000 Kilometern.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht] |
Nur noch etwa 55.000 Kilometer trennen die NASA-Raumsonde Dawn von
ihrem Ziel, dem Zwergplaneten Ceres. Die jüngsten Aufnahmen, die am vergangenen
Donnerstag, 12. Februar, aus einer Entfernung von etwa 80.000 Kilometern
entstanden, bilden erstmals auch die Seite des Zwergplaneten ab, die Dawn
bisher noch nicht beobachten konnte.
Wie auf den gestern veröffentlichten Bildern zu sehen, findet sich dort eine
beeindruckende Bandbreite an Oberflächenstrukturen. Neben tiefen Kratern, die
die gesamte Oberfläche bedecken, erstreckt sich in der rechten Hälfte des oberen
Bildes eine halbkreisförmige, kantenartige Struktur über etwa 250 Kilometer. Sie
erinnert an eine Art Steilhang.
Ebenso auffällig ist ein großer, heller Krater auf der Nordhalbkugel, der
sich deutlich von seiner Umgebung abhebt. Dort lässt sich eine Art Strahlenkranz
erahnen: linienförmige, helle Strukturen, die vom Zentrum des Kraters radial
nach außen verlaufen. Ähnliche Formationen kommen bei relativ jungen Kratern auf
Mond und Mars vor.
Auf diesen Himmelskörpern bestehen die hellen Strahlen aus Mond-
beziehungsweise Marsmaterial, das durch den Einschlag eines anderen, kleineren
Körpers ausgeworfen wurde. Noch ist unklar, ob im Fall von Ceres eine ähnliche
Interpretation zutrifft. Ebenso denkbar wäre es, dass ein Einschlag das Material
in den hellen Strahlen eingetragen hat. Wie auf früheren Bildern zeigen sich
auch in der aktuellen Aufnahme des Zwergplaneten Ceres mehrere helle Flecken auf
der Oberfläche.
Das Bild wurde vom wissenschaftlichen Kamerasystem an Bord der NASA-Raumsonde
Dawn aufgenommen. Da die Sonne dabei links hinter der Raumsonde stand,
werfen nur die Krater am rechten Bildrand ausgeprägte Schatten und wirken
deshalb besonders plastisch. Die Strukturen in der Mitte und auf der linken
Seite sind deutlich schwerer zu erkennen. Insgesamt deuten die Beobachtungen der
vergangenen Wochen jedoch darauf hin, dass nahezu die gesamte Oberfläche des
Zwergplaneten von Kratern überzogen ist.
Die Mission Dawn wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL)
der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. Die University of
California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission
verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des
Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) in Berlin und dem Institut für Datentechnik und
Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.
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