Erste Details von Zwergplanet Ceres
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
19. Januar 2015
Die NASA-Sonde Dawn kommt ihrem Ziel, dem
Zwergplaneten Ceres, immer näher: Auf einer heute vorgestellten Aufnahme sind
bereits erste Strukturen auf der Oberfläche der eisigen Welt zu erkennen. Ende
des Monats dürften die Bilder dann besser sein, als die bislang besten
Beobachtungen des Weltraumteleskops Hubble von Ceres.

Der Zwergplanet Ceres am 13. Januar 2015 aus
einer Entfernung von 383.000 Kilometern.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA /
MPS / DLR / IDA [Animation] |
Eine dicke Eiskruste und darunter ein Ozean - das könnte die Planetenforscher
des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt erwarten, wenn die amerikanische
Sonde Dawn im März 2015 am Zwergplaneten Ceres ankommt. Bereits jetzt -
aus 383.000 Kilometer Entfernung - sind erste Strukturen der Oberfläche zu
erkennen: Auf der Aufnahme der deutschen Kamera an Bord vom 13. Januar 2015 sind
deutlich hellere und dunklere Bereiche auf dem fast kugelförmigen Zwergplaneten
zu erkennen.
"Ceres ist immer noch ein unbekannter Himmelskörper, aber diese ersten Bilder
lassen erahnen, dass die Oberfläche Strukturen wie Einschlagskrater und Brüche
aufweist", sagt Prof. Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR), Planetenforscher und Wissenschaftler im Team der Dawn-Mission.
Bereits Ende Januar werden die Bilder der Kamera eine Auflösung erreichen, die
besser als alle bisher mit dem Weltraumteleskop Hubble angefertigten
Aufnahmen ist.
Weit hinter der Frostgrenze im Asteroidengürtel, dort, wo die Sonne kaum noch
Wirkung zeigt und das Wasser zu Eis wird, liegt das Ziel der Sonde Dawn,
das sie im März 2015 erreichen wird. Während sie 2011 mit dem Asteroiden Vesta
einen "trockenen", felsigen Asteroiden untersuchte, steht nun das komplette
Gegenteil als Untersuchungsobjekt an: Ceres ist ein "nasser" Asteroid, hat
vermutlich einen Wasseranteil von 15 bis 25 Prozent und wurde 2006 von der
Internationalen Astronomischen Union zum Zwergplaneten hochgestuft.
Sein Durchmesser von fast 1.000 Kilometern und seine runde Form lassen
vermuten, dass er es bei der Entstehung unseres Sonnensystems wohl nur knapp
nicht zum regulären Planeten geschafft hat - und so bildet er ein
Zwischenstadium ab, das für die Planetenforscher beim Blick in die Vergangenheit
besonders interessant ist. "Wir untersuchen mit Dawn zum ersten Mal einen
Zwergplaneten", betont DLR-Wissenschaftler Prof. Ralf Jaumann.
16 Monate wird Dawn aus unterschiedlichen Höhen auf die Oberfläche des
eisigen Ceres blicken und mit der Kamera an Bord Aufnahmen erstellen. Aus diesen
Daten wird am DLR-Institut für Planetenforschung dann ein dreidimensionales
Höhenmodell berechnet, Ceres kartiert und die Topographie des Himmelskörpers
untersucht. Mit der dreidimensionalen Vermessung können beispielsweise bei
Kratern Rückschlüsse auf die Wucht des Einschlags gezogen werden.
Unter der Eiskruste von Ceres vermuten die Wissenschaftler zudem eine hundert
Meter dicke Schicht aus Wasser, in dem es sogar Spuren einfachen Lebens geben
könnte. "Die Dawn-Sonde wird in den nächsten Monaten diesen Eiskörper
genauer untersuchen und wir werden die eine oder andere wissenschaftliche
Überraschung erleben", ist sich Planetenforscher Prof. Ralf Jaumann sicher.
Die Mission Dawn wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL)
der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. Die University of
California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission
verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des
Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) in Berlin und dem Institut für Datentechnik und
Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.
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