Die Rotation des Zwergplaneten Ceres
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
5. Februar 2015
Die Freunde von Zwergplaneten dürften in diesem Jahr voll
auf ihre Kosten kommen: Nicht nur die Sonde New Horizons wird 2015 am
Zwergplaneten Pluto vorüberfliegen, sondern die Sonde Dawn auch in
einen Orbit um den Zwergplaneten
Ceres einschwenken. Schon im März wird es soweit sein. Die Bilder, die Dawn
zur Erde schickt, werden immer besser.
Eine neue Ansicht von Ceres aus 145.000
Kilometern Entfernung.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht]
Der sich drehende Zwergplanet Ceres.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA |
Es dürfte das Jahr der Zwergplaneten werden: Nicht nur die Sonde New Horizons
nähert sich dem Zwergplaneten Pluto immer weiter an und wird die eisige Welt am
Rand unseres Planetensystems Mitte Juli passieren, auch die NASA-Sonde Dawn ist
auf dem Weg zum Zwergplaneten Ceres, dem größten Objekt im Asteroidengürtel
zwischen Mars und Jupiter.
Dawn wird auch nicht nur an Ceres vorüberfliegen, sondern in einen
Orbit um den Zwergplaneten einschwenken, um diesen etwa ein Jahr lang aus der Nähe zu
untersuchen. Die Sonde Dawn ist ihrem Ziel inzwischen schon deutlich
näher als New Horizons. Das lässt sich auch an den Bildern erkennen,
die von der Sonde von Ceres zur Erde gefunkt werden - sie sind inzwischen besser
als alle Bilder, die bislang von der Erde aus gemacht werden konnten.
Gestern gelang es dem deutschen Kamerasystem an Bord von Dawn ein Viertel der
gesamten Umdrehung von Ceres um die eigene Achse mitzuverfolgen. Heute
veröffentlichte das Team eine animierte Darstellung, für die aus den Kameradaten
eine Karte erzeugt und diese auf einen Ellipsoid mit den Abmessungen von Ceres
projiziert wurde.
Dawn befindet sich derzeit im Anflug auf den Zwergplaneten und wird
ihn Anfang März dieses Jahres erreichen. Die aktuellen Bilder entstanden aus
einer Entfernung von 145.000 Kilometern. Bei früheren Aufnahmen hatte die
Raumsonde nur einen deutlich kleineren Ausschnitt der Oberfläche ihres Ziels
abgebildet.
Neben dem auffälligen, hellen Fleck auf der Nordhalbkugel von Ceres, der sich
bereits in Aufnahmen vom 13. und 25. Januar dieses Jahres zeigte, finden sich
nun weitere, ähnliche Strukturen. Allerdings sind all diese Regionen nicht
wirklich hell, sondern wirken nur so im Vergleich zu ihrer Umgebung.
Insgesamt ist Ceres - wie viele Körper im Asteroidengürtel - ausgesprochen
dunkel und reflektiert nur neun Prozent des einfallenden Sonnenlichts. Die
hellen Flecken sind um etwa 50 Prozent heller - und somit ähnlich dunkel wie
eine Asphaltfläche. Die hellen Flächen am Rand der Darstellung sind Artefakte.
Aus diesen Bereichen liegen noch nicht genug Daten vor.
Ein weiteres heute veröffentlichtes Bild von Ceres zeigt eine Seite des
Zwergplaneten, die von der Raumsonde Dawn bisher nicht abgelichtet
wurde. Auch auf diesem Teil der Oberfläche finden sich helle Flecken und
beeindruckende Krater, teilweise mit Zentralberg.
Die Mission Dawn wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL)
der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. Die University of
California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission
verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des
Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) in Berlin und dem Institut für Datentechnik und
Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.
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