Ein pyramidenförmiger Berg auf Ceres
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
22. Juni 2015
Die NASA-Sonde Dawn umkreist den
Zwergplaneten Ceres aktuell in einem Abstand von 4.400 Kilometern. Aus dieser
Entfernung werden nun deutlich mehr Geländestrukturen sichtbar. Unter anderem
sind weitere helle Flecken zu erkennen sowie ein eigentümlicher
pyramidenförmiger Berg mit einer Höhe von rund fünf Kilometern.
![Ceres](../../../bilder/2015/1506-033.jpg)
Rund fünf Kilometer - so schätzen die
Planetenforscher - ragt dieser pyramidenförmiger
Berg auf Zwergplanet Ceres in einer relativ
flachen Region in die Höhe. Das Bild wurde am 14.
Juni 2015 mit der Kamera an Bord von Dawn aus
einer Höhe von 4.400 Kilometern aufgenommen. Die
Auflösung beträgt 410 Meter/Pixel.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht] |
Zurzeit kreist die Raumsonde Dawn in einem Beobachtungsorbit um
Zwergplanet Ceres und blickt aus 4.400 Kilometern Höhe auf seine Oberfläche:
Aufnahmen mit der Kamera an Bord zeigen nun nicht nur weitere rätselhafte helle
Flecken, sondern auch einen pyramidenförmigen Berg, der in einem ebenen Gelände
nach Schätzung der Wissenschaftler rund fünf Kilometer in die Höhe ragt.
"Die doch beachtliche Anzahl an hellen Ablagerungen lassen vermuten, dass auf
Ceres frisches Material an die Oberfläche gelangt. Auch der sehr steile Berg ist
ein Beleg für besondere Aktivitäten in der Kruste", ist Prof. Ralf Jaumann,
Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und
Wissenschaftler der amerikanischen Dawn-Mission, überzeugt.
Schon bei der Annäherung an den Zwergplaneten Ceres, den die Dawn-Sonde
am 6. März 2015 erreichte, faszinierten rätselhafte helle Flecken die
Planetenforscher (astronews.com berichtete). Die Spannung stieg mit jeder
weiteren Aufnahme, die die Kamera zur Erde sendete. Eine Erklärung für diese
stark reflektierenden Regionen auf der Oberfläche des Zwergplaneten konnte
bisher noch nicht eindeutig gefunden werden - unter anderem Eis oder Salz
könnten der Ursprung dieses Phänomens sein.
Am 5. Juni 2015 erreichte Dawn nun den "Survey Orbit" in 4.400
Kilometern Höhe und zumindest eines wird auf einer Aufnahme vom 9. Juni 2015
deutlich: Innerhalb eines Kraters mit etwa 90 Kilometern Durchmesser sind
mindestens acht weitere helle Flecken zu erkennen. Sie befinden sich nahe eines
besonders hellen Gebietes mit einem Durchmesser von rund neun Kilometern. Mit
Spektralmessungen hoffen die Wissenschaftler während der Mission herauszufinden,
aus welchem Material die hellen Flecken bestehen.
Neben den hellen Flecken zeigen die Kamerabilder aber auch erstmals deutlich
einen steilen, pyramidenförmigen Berg, aufgenommen am 14. Juni 2015. Er ragt
rund fünf Kilometer aus einem relativ flachen Gelände auf Ceres heraus. Auch
zahlreiche Krater haben in ihrem Mittelpunkt einen Berg. Außerdem entdecken die
Planetenforscher mehr und mehr Hinweise auf Aktivitäten an der Oberfläche des
Zwergplaneten - dazu gehören fließförmige oder eingesunkene Strukturen sowie
Hangrutschungen.
Ceres scheint damit mehr Überreste ehemaliger und vielleicht vor Kurzem
entstandene Aktivität zu zeigen als Vesta, der Asteroid, den Dawn von
Juli 2011 bis August 2012 erkundete. "Ceres scheint durch viel komplexere
geologische Prozesse geprägt worden zu sein als bisher vermutet", so Jaumann.
Noch bis zum 30. Juni 2015 bleibt Dawn im aktuellen
Beobachtungsorbit und wird sich dann bis zum 4. August 2015 der Oberfläche von
Ceres bis auf 1.450 Kilometer Entfernung nähern. Dann wird sich auch die
Auflösung der Kamerabilder von bisher 410 Meter pro Bildpunkt auf 140 Meter pro
Bildpunkt verbessern. Das DLR-Institut für Planetenforschung verfeinert mit
diesen Daten das bereits erstellte dreidimensionale Höhenmodell des
Zwergplaneten.
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