Sonde im Orbit um Zwergplanet Ceres
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
6. März 2015
Es ist geschafft: Die NASA-Raumsonde Dawn ist am
frühen Nachmittag in eine Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres eingeschwenkt.
Sie ist die erste Sonde, die einen Zwergplaneten umkreist und auch die erste
Sonde, die zwei verschiedene Ziele besucht und aus einer Umlaufbahn erforscht
hat. Neue Bilder von Ceres werden erst im April erwartet.
Diese Bild vom Zwergplaneten Ceres wurde am
2. März 2015 aufgenommen - die Raumsonde Dawn
befand sich dabei in einer Entfernung von 49.000
Kilometern.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS /
DLR / IDA [Großansicht] |
Die Raumsonde Dawn ist in ihrer Umlaufbahn um den Zwergplaneten
Ceres angekommen - seit dem 6. März 2015 um 13.39 Uhr MEZ kreist sie um den
Himmelskörper. Damit Dawn von der Anziehungskraft des Zwergplaneten in einen
Orbit gezogen werden konnte, bremsten die Ionentriebwerke die Raumsonde in
61.000 Kilometern Entfernung von dem Zwergplaneten ab.
Während dieses Vorgangs waren keine Aufnahmen mit der Kamera an Bord möglich.
"Die insgesamt fast 20 Meter langen Solarpaneele mussten bei diesem Manöver zur
Sonne ausgerichtet sein, und daher blickte die Kamera auch nicht in Richtung
Ceres", erklärt Prof. Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR).
Der Planetenforscher ist Mitglied im Kamerateam - und wartet gespannt auf die
nächsten Bilder, die im April aus 33.000 und 22.000 Kilometern Abstand
aufgenommen werden. Doch zunächst verschwindet die Raumsonde Dawn nun
bis Mitte April hinter der dunklen, sonnenabgewandten Seite des Zwergplaneten.
Siebeneinhalb Jahre nach dem Start und nach fast fünf Milliarden geflogener
Kilometer ist Dawn somit an ihrem zweiten Missionsziel angekommen. Ihr
erstes Ziel, den Asteroiden Vesta, umkreiste sie von 2011 bis 2012 und lieferte
Tausende Bilder. Auch ihre Umlaufbahn um Ceres wird nach und nach näher an den
Zwergplaneten führen. Ab dem 23. April 2015 wird die Kamera aus nur noch 13.500
Kilometern Entfernung auf die Oberfläche von Ceres blicken und 20 Tage lang den
Zwergplaneten aus dieser Höhe erforschen.
"Dann können wir schon viel mehr Details erkennen und interpretieren", betont
DLR-Planetenforscher Ralf Jaumann. "Und auch die dritte Dimension, das heißt das
topographische Relief der Oberfläche, können wir dann zunehmend besser
bestimmen." Dann soll auch das erste vollständige dreidimensionale Höhenmodell
am DLR-Institut für Planetenforschung entstehen. Bis Ende dieses Jahres wird
sich Dawn dann bis auf 375 Kilometer an Ceres annähern. Insgesamt 18
Monate soll die Raumsonde mit insgesamt drei Instrumenten den Zwergplaneten
erforschen.
Ceres wurde 1801 entdeckt und als Planet bezeichnet. Später wurde er als
Asteroid klassifiziert - um schließlich 2006 in die neu definierte Klasse der
Zwergplaneten eingeordnet zu werden. Mit seiner Umlaufbahn um die Sonne, der
Kugelform und einem Durchmesser von 950 Kilometern war Ceres bei der Entstehung
unseres Sonnensystems auf dem besten Weg, ein Planet zu werden. Doch die
Gravitation von Jupiter verhinderte dies sehr wahrscheinlich, und so blieb Ceres
in dieser Entwicklung stecken. Das macht Ceres interessant für die
Planetenforscher: "Er verkörpert ein Stadium der Planetenentstehung, das uns
Aufschluss darüber geben kann, was vor 4,6 Milliarden Jahren passierte", so
Jaumann.
Wie genau das Einschwenken in den Orbit um Ceres abläuft und warum sich die
Sonde für die nächsten Wochen auf der sonnenabgewandten Seite des Zwergplaneten
aufhält, ist gut in einem
kleinen Video zu
sehen, das das Dawn-Team veröffentlicht hat.
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