Spirit bewegte sich im Millimeterbereich
von Stefan Deiters astronews.com
20. November 2009
Ein kleiner Erfolg des Free Spirit-Teams am Jet Propulsion
Laboratory der NASA am Donnerstag: Beim zweiten Versuch, den Marsrover Spirit
ein wenig zu bewegen, wurde jetzt eine minimale Bewegung des Rovers registriert.
Sie lag allerdings im Millimeterbereich und erlaubt noch keinerlei Aussage über
den Erfolg des gesamten Manövers.
Diese Animation aus zwei Aufnahmen verdeutlicht die winzige
Bewegung von Spirit durch das Manöver am
Donnerstag. Die Änderung des Schattens hat damit
allerdings nichts zu tun. Erkennbar ist der
Fortschritt am Rad links sowie am blockierten
Vorderrad rechts.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Der erste Versuch, den seit dem 23. April 2009 auf dem Mars im
Sand feststeckenden Rover Spirit ein wenig zu bewegen war am Dienstag, wie
berichtet, praktisch in dem Moment beendet als man gerade damit anfangen wollte. Wegen einer
zu großen Neigungsänderung hatte sich Spirit unmittelbar nach Beginn des
Manövers sofort wieder abgeschaltet.
Nach einer Analyse der Daten erfolgte nun gestern der zweite Fahrversuch, bei
dem es sich im Wesentlichen um eine Wiederholung der Befehle vom Wochenbeginn
handelte. In zwei Etappen sollte der Rover geradeaus fahren und dabei die Räder
jeweils so weit drehen, dass er auf festem Grund je 2,5 Meter zurücklegen
würde. Wegen des lockeren Sandes rechnete man aber nicht mit einem großen
Fortkommen des Rovers.
In der Nacht erreichten dann die Daten dieses Fahrversuchs das Kontrollteam
am Jet Propulsion Laboratory der NASA. Der erste Teil des Fahrmanövers
wurde danach wie vorgesehen ausgeführt. Die Räder drehten sich vorwärts. Der
Mittelpunkt
des Rovers bewegte sich dadurch um zwölf Millimeter nach vorne, um sieben
Millimeter nach links und weniger als vier Millimeter nach unten. Die Neigung
von Spirit änderte sich um 0,1 Grad.
An dem seit Jahren blockierten rechten Vorderrad wurde eine minimale
Vorwärtsbewegung registriert, das linke Vorderrad zeigte Anzeichen dafür, dass
es sich nach oben bewegt hat, obwohl sich der Rover-Mittelpunkt leicht nach unten
bewegte. Aus diesen Daten lässt sich aber, so die NASA-Experten, noch keinerlei
Trend über die Erfolgsaussichten des gesamten Manövers ableiten.
In den Fahrinstruktionen war ein Limit enthalten, nachdem sich der Rover in
keine Richtung mehr als einen Zentimeter bewegen sollte. Die zweite Etappe des
eigentlich geplanten Manövers wurde somit nicht ausgeführt, weil Spirit errechnet
hatte, dass dieses Limit überschritten war. Das Team wird jetzt die Daten
gründlich auswerten, um die nächsten Schritte zu planen. Die erste Woche des
Rettungsversuchs von Spirit dürfte aber gezeigt haben, dass - wenn überhaupt -
nur mit sehr langsamen Fortschritten zu rechnen ist.
Spirit befindet sich am Rande eines
knapp acht Meter durchmessenden Kraters, der sich schon vor langer Zeit mit
einem sandigen Material gefüllt hatte. Bei jeder Bewegung des Rovers ist große
Vorsicht geboten, da direkt unterhalb von Spirit ein Stein liegt
auf den der Rover mit seinem Unterboden auch aufsetzen könnte.
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