Spirit steckt im Marssand fest
von Stefan Deiters astronews.com
12. Mai 2009
Seit drei Wochen kam es beim Marsrover Spirit zu
keinen Computer- oder Speicherproblemen mehr, doch das Roverteam am Jet
Propulsion Laboratory der NASA ist trotzdem äußerst besorgt: Bei
Fahrversuchen auf sandigem Untergrund haben sich die Räder von Spirit
immer weiter in den Marsboden gegraben. Der Rover droht an seiner jetzigen
Position steckenzubleiben.
Lagebild vom 6. Mai 2009. Vor weiteren
Fahrversuchen soll die Situation jetzt erst
einmal gründlich analysiert werden. Im Vergleich
zu einem früheren Bild (siehe:
Bild des Tages - 5. Mai 2009: Spirit rutscht)
hat sich der Rover gerade einmal 36 Zentimeter
bewegt.
Bild: NASA / JPL-Caltech
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"Spirit ist in einer sehr schwierigen Situation", meint
Rover-Projektmanager John Callas vom Jet Propulsion Laboratory der
NASA. "Wir gehen systematisch und sehr vorsichtig vor. Es könnte Wochen dauern,
bis wir mit Spirit einen weiteren Fahrversuch unternehmen. Derweil
benutzen wir die wissenschaftlichen Instrumente an Bord von Spirit, um
mehr über die Beschaffenheit des Untergrunds zu erfahren, der uns so große
Probleme bereitet."
Spirit versucht derzeit gerade entgegen dem Uhrzeigersinn um eine
Ebene herumzufahren, die das Team "Home Plate" getauft hat. Bislang hat der
Rover dabei 122 Meter zurückgelegt. Der eingeschlagene Weg ist schon eine
Alternativroute, nachdem man die ursprünglich geplante Strecke als zu gefährlich
eingestuft hatte.
In den vergangenen zwei Wochen haben sich die Räder des Marsrovers aber schon
bis zur Hälfte in den Marsboden eingegraben. Das Team befürchtet nun, dass der
Rover dadurch so tief einsinken kann, dass der Unterboden des Gefährts in
Kontakt mit unter ihm liegendem Gestein kommt. Dies würde die Bemühungen, sich
aus der Situation zu befreien, weiter erschweren.
Spirit, genau wie sein Zwilling Opportunity, sind schon
seit mehr als fünf Jahren auf dem Mars unterwegs - obwohl sie nur für eine
90-tägige Mission konstruiert waren. Beide Rover zeigen daher
Alterserscheinungen. So ist bei Spirit schon seit rund drei Jahren das
rechte Vorderrad blockiert, was die jetzige Situation zusätzlich erschwert. Es
stehen deswegen nämlich nur fünf angetriebene Räder zur Verfügung, um den Rover
wieder freizubekommen.
Glücklicherweise hat innerhalb des vergangenen Monats der Wind drei Mal Staub
von den Solarzellen des Rovers geblasen, so dass Spirit inzwischen
wieder deutlich mehr Energie erzeugen kann. "Diese verbesserte Energieversorgung
gibt uns ein wenig mehr Zeit", so Callas. "Diese Zeit werden wir nutzen, um die
nächsten Schritte sehr sorgfältig zu planen. Wir wissen nämlich, dass jederzeit
wieder ein Staubsturm beginnen kann, obwohl der Himmel zur Zeit klar ist."
Die anderen Probleme die Spirit, wie berichtet, in letzter Zeit
hatte, sind in den vergangenen drei Wochen nicht wieder aufgetreten. Anfang
April war es zu Computerneustarts, Speicher- und Kommunikationsproblemen
gekommen. Allerdings ist den Technikern am Jet Propulsion Laboratory
immer noch nicht klar, was die Ursache für die Ausfälle war.
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