Computerprobleme bei Marsrover Spirit
von Stefan Deiters astronews.com
14. April 2009
Eigentlich, so die NASA-Verantwortlichen, ist der Zustand
des Marsrovers Spirit ausgezeichnet - vor allem wenn man das
fortgeschrittene Alter des Gefährts berücksichtigt, das schon seit Januar 2004
den roten Planeten erkundet. Daten aus den letzten Tagen geben allerdings Anlass
zur Sorge: Offenbar kam es am Osterwochenende mindestens zwei Mal zu einem
Reboot des Bordcomputers.
Blick von Spirit Richtung Süd-Südwesten Ende
März.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
"Wir wissen nicht, warum das passiert ist, wir wissen nur, dass
die Batterien von Spirit aufgeladen sind, die Solarzellen Strom
erzeugen und auch die Außentemperaturen weder zu hoch noch zu niedrig sind",
beschreibt Rover-Projektmanager John Callas vom Jet Propulsion Laboratory
der NASA die Situation. "Aber wir haben Zeit wohlüberlegt zu reagieren und die
Sache gründlich zu untersuchen."
Der Marsrover Spirit hatte über das Osterwochenende seinen
Bordcomputer mindestens zwei Mal neu gestartet. Das hatte eine Analyse von Daten
ergeben, die Spirit zur Erde gefunkt hatte. "Der Rover befindet sich
derzeit in einem stabilen Operationsmodus, dem Automode, bei dem er
selbständig arbeitet. Wir können ihn für einige Zeit in diesem Zustand lassen,
um das Problem zu untersuchen," so Callas.
Spirit hatte am Freitag, Samstag und Sonntag Kontakt mit der Erde,
allerdings kam es dabei zu Unregelmäßigkeiten. Eine der Computer-Neustarts
scheint dabei mit der Nutzung der leistungsstarken Antenne zusammengefallen zu
sein, die der Rover auf die Erde ausrichten und so direkt mit dem Bodenpersonal
kommunizieren kann. Darüber hinaus verfügt der Rover noch über eine andere nicht
drehbare Antenne, durch die eine direkte Kommunikation mit niedrigeren
Datenraten möglich ist. Zudem kann mit einem weiteren System auch über die
Sonden im Marsorbit Kontakt zur Erde aufgenommen werden.
"Um mögliche Probleme bei der Kommunikation zu vermeiden, könnten wir erst
einmal nur die Kommunikation mit niedrigeren Datenraten oder über die Sonden
abwickeln", beschreibt Callas eine mögliche Lösung für das Problem. Die Software
an Bord des Rovers wurde während der ursprünglich nur auf 90 Tage angelegten
Mission mehrfach erneuert, um den Rover für neue Aufgaben zu rüsten. Das letzte
Update erfolgte im vergangenen Monat. Das Team will nun untersuchen, ob das
beobachtete Fehlverhalten etwas mit diesem Softwareupdate zu tun haben könnte.
Allerdings hat auch der baugleiche Rover Opportunity das Softwareupdate
erhalten. Bei diesem sind bislang keine Probleme aufgetreten.
"Wir sind uns aber auch darüber im klaren, dass wir es hier mit einem älter
werdenden Rover zu tun haben und es sich bei den Problemen auch um
Alterserscheinungen handeln könnte", so Callas. In den vergangenen Wochen hat
Spirit insgesamt 119 Meter zurückgelegt. Der Rover versucht gerade ein
wissenschaftlich interessantes Gebiet im Süden einer Plateaus zu erreichen, auf
dem er überwintert hatte. Im März entschied das Team einen anderen Weg dorthin
zu wählen, weil auf der ursprünglich vorgesehenen Strecken zu viele Hindernisse
vorhanden waren (astronews.com berichtete).
Auf der anderen Seite des Mars setzt Spirits "Zwilling", der Rover
Opportunity, seine Reise zum Endeavour-Krater fort. Der etwa 22
Kilometer durchmessende Krater ist noch immer zwölf Kilometer von der Position
des Rovers entfernt. In der letzten Woche sorgte das Marswetter einmal für einen
positiven Effekt: Wind blies Staub von Opportunitys Solarzellen. Der
Ertrag der Solarzellen hat sich dadurch um 40 Prozent erhöht.
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