Spirit hat auch Speicherprobleme
von Stefan Deiters astronews.com
22. April 2009
Drei Tage lange funktionierte der Marsrover Spirit
in der vergangenen Woche vollkommen ohne Probleme, dann verlor der Rover am
Freitag plötzlich vorübergehend sein Gedächtnis und startete am Sonnabend wieder
seinen Computer neu. Solche Reboots hatten schon am Osterwochenende bei der NASA
für Beunruhigung gesorgt. Nach der Ursache wird weiter gefahndet.
Computer- und Speicherprobleme beim Marsrover
Spirit beschäftigen derzeit die Experten der
NASA.
Bild: NASA / JPL |
Die Ingenieure des Roverteams untersuchen weiter die Reboots und
auch den temporären "Gedächtnisverlust" von Spirit, der mit dem Computerproblem
nicht unbedingt zusammenhängen muss. Beim Schreiben von Informationen in den
sogenannten Flash-Speicher war es mehrfach zu Fehlern gekommen. Im
Flash-Speicher bleiben Informationen auch dann erhalten, wenn kein Strom zur
Verfügung steht. Solche Speicherfehler waren insgesamt drei Mal in den
vergangenen zehn Tagen aufgetreten und auch bereits einmal am 25. Januar. Ob ein
Zusammenhang mit den Computerneustarts bestehen könnte, ist noch ungewiss.
Durch den letzten Reboot wurde Spirit wieder in einen autonomen
Betriebsmodus versetzt, in dem der Rover selbst auf sein "Wohlergehen" achtet.
Am Sonntag gab es keinerlei Probleme in diesem Modus. Das Team arbeitete dann
Pläne aus, um vorsichtig wieder die Kontrolle über Spirit übernehmen
und mit den diagnostischen Test fortfahren zu können.
"Wir gehen sehr behutsam vor, sind aber guten Mutes, weil Spirit von
der Umgebungstemperatur und der Energieversorgung her stabil ist und auf alle
Kommunikationsversuche von der Erde seit mehr als einer Woche reagiert hat",
beurteilt Sharon Laubach vom Jet Propulsion Laboratory die Situation.
Laubach ist für die Ausarbeitung und Überprüfung der Kommandos zuständig, die
täglich zu Spirit geschickt werden.
In der vergangenen Woche hatte Spirit ohne Probleme eine Antenne und
auch den Kameramast bewegt. Mit diesen Tests wollten die Techniker ausschließen,
dass mechanische Probleme dieser Komponenten eventuell für die Computerneustarts
verantwortlich sein könnten. Das Team hat eine Reihe von Möglichkeiten, mit nach
über fünfjähriger Missionsdauer zu erwartenden Alterserscheinungen umzugehen.
Wenn sich die Funktionsfähigkeit des Rovers nicht vollständig wieder herstellen
lassen sollte, wird man nach Wegen suchen, die noch verbleibenden Möglichkeiten
des Rovers optimal zu nutzen.
"Wenn wir etwas feststellen sollten, dass wir den Flash-Speicher nicht mehr
zuverlässig einsetzen können, können wir den Betrieb von Spirit darauf
ausrichten, dass wir lediglich den RAM-Speicher verwenden", erklärt Laubach.
Spirit verfügt über insgesamt 128 Megabyte an RAM-Speicher. Hier bleiben
die Daten so lange erhalten, bis Spirit in einen Schlafmodus versetzt
wird.
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