Spirit wird noch Wochen stillstehen
von Stefan Deiters astronews.com
19. Mai 2009
Experten der NASA arbeiten weiterhin daran, den Marsrover
Spirit wieder freizubekommen. Der Rover steckt in lockerem Sand fest,
die Räder drohen sich bei weiteren Fahrversuchen immer weiter einzugraben.
Gründliche Analysen der Situation ergaben aber auch Positives: Ein weiteres Rad
von Spirit scheint nicht wie befürchtet ausgefallen zu sein.
Am Jet Propulsion Laboratory versucht man,
Spirits Situation möglichst realistisch
nachzubilden.
Bild: NASA / JPL
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Ein Test am Sonnabend ergab Erfreuliches über den Zustand des
linken mittleren Rades von Spirit. Das Team am Jet Propulsion Laboratory hatte
befürchtet, dass dieses Rad sich nicht mehr bewegen lässt. Auch dies war einer der
Gründe, weshalb die NASA Anfang Mai jegliche Fahrversuche zunächst gestoppt
hatte. Während das linke mittlere Rad sich nicht bewegte, hatten sich zuvor die anderen
Räder immer tiefer in den lockeren Marssand eingegraben. Die Tests am Wochenende
lieferten nun aber Daten, die auf einen noch funktionierenden Motor hindeuten.
"Das bedeutet keine vollständige Entwarnung für das Rad, ist aber sehr
ermutigend", urteilt John Callas vom Jet Propulsion Laboratory, der
Projektmanager für die beiden Rover. "Wir gehen nun in ganz kleinen Schritten
vor. Als nächstes werden wir versuchen das Rad um ein bis zwei Grad zu drehen.
Die anderen Räder bleiben dabei bewegungslos, so dass sich die Position des
Gefährts dadurch nicht verändern wird." Bestätigt sich die
Funktionsfähigkeit des Rades, wäre dies eine
gute Nachricht, da Spirit dann weiterhin über fünf funktionierende
Räder verfügen würde. Ein Rad war schon vor einigen Jahren ausgefallen.
Ein weiterer Grund weswegen die NASA sämtliche Fahrversuche einstellte war
die Befürchtung, dass sich Spirit so weit in den Boden eingraben könnte, dass
der Rover mit seiner Unterseite einige Steine auf dem Boden unter ihm berührt.
Mit Hilfe von Opportunity testeten das Team ein Verfahren, wie mit Hilfe einer
Kamera am Ende des Roboterarms des Rovers unter den Rover geschaut werden kann,
um zu sehen, wie dort die Lage ist.
Bei der Rettung von Spirit bekommt das Team auch Unterstützung von anderen
Raumsonden: Da es in den letzten Wochen relativ windig auf dem Mars war und
dadurch einiges an Sand von den Solarzellen des Rovers geblasen wurde, steht
inzwischen mehr Energie für Kommunikationseinheiten mit der Erde zur Verfügung.
Das Team der Sonde 2001 Mars Odyssey hat den Orbiter für eine zusätzliche
tägliche Kommunikationseinheit als Relaystation zur Verfügung gestellt. So
konnten wichtige Analysedaten über die Beschaffenheit des Bodens und ergänzende
Bilder schneller zur Erde gefunkt werden.
Mit diesen Daten versucht das Team in einer Testeinrichtung des Jet
Propulsion Laboratory die Bedingungen auf dem Mars möglichst realistisch
nachzubilden. Später sollen dann mit einem exakten Nachbau des Rovers
verschiedenen Kommandos getestet werden, mit deren Hilfe Spirit sich wieder aus
der Situation befreien könnte. Bis allerdings die ersten entsprechenden Kommandos
zu Spirit geschickt werden, dürften noch einige Wochen vergehen.
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