Spirit leidet wieder an Gedächtnisverlust
von Stefan Deiters astronews.com
6. November 2009
Als hätte der NASA-Marsrover Spirit nicht schon
genug Sorgen: Nach über sechs Monaten ohne Auffälligkeiten traten jetzt wieder
Speicherprobleme bei Spirit auf, die bereits im Frühjahr beobachtet
worden waren. Sie könnten dazu führen, dass sich die Versuche, den Rover aus dem Marssand
zu befreien, weiter verzögern. Eigentlich hatte man im November mit ersten
Fahrversuchen beginnen wollen.
Wieder aufgetretene Speicherprobleme beim Marsrover
Spirit beschäftigen die Experten der
NASA.
Bild: NASA / JPL |
Die jetzt nach mehr als sechs Monaten erstmals wieder
aufgetretenen Speicherprobleme waren in den ersten Monaten des Jahres gleich
vier Mal beobachtet worden (astronews.com berichtete). Dabei werden Daten nicht
korrekt in einen sogenannten Flash-Speicher geschrieben, in dem sie auch während
der nächtlichen Ruhephasen erhalten bleiben, wenn die Stromversorgung der
meisten Komponenten abgeschaltet ist.
Die Techniker am Jet
Propulsion Laboratory (JPL) der NASA befürchten, dass sich durch dieses
erneute Auftreten der Speicherprobleme der Beginn der Rettungsbemühungen
verzögern könnte, mit denen Spirit aus einem Bereich mit lockerem Sand
manövriert werden soll. Hier hatte sich der Rover im Frühjahr dieses Jahres
festgefahren.
Daten aus dem Zeitraum vom 24. bis zum 27. Oktober hatten Hinweise darauf
enthalten, dass Spirit nicht seinen Flash-Speicher verwendet hatte.
Ansonsten scheint der Rover aber in gutem Zustand zu sein und kommuniziert
regelmäßig mit der Erde.
"Wir haben immer noch keine Informationen darüber, wodurch dieser
Gedächtnisverlust ausgelöst wird" so John Calles, Projektmanager für die beiden
Marsrover am JPL in der letzten Woche. "Wenn das Problem nur unregelmäßig
auftritt, ist es lediglich ein Ärgernis, das uns ein bis zwei Tage zurückwirft.
Wenn es aber dauerhaft auftritt, müssen wir uns eine alternative Strategie
überlegen, die ohne den Flash-Speicher auskommt. Wir würden immer nur die Daten
eines Tages erhalten können und alles was an einem Tag nicht gesendet wurde,
wäre verloren. Die Menge an Daten vom Rover würde sich aber nicht ändern."
Inzwischen glauben die Fachleute, dass man die Probleme mit dem
Flash-Speicher eventuell durch eine Neuformatierung beheben kann. Eine solche
Formatierung war erst ein Mal zu Beginn der Mission durchgeführt worden. Man
will die Neuformatierung nun baldmöglichst versuchen. Bis dahin hat man die
Abläufe so weit geändert, dass Spirit die Ruhephase erst beginnt, wenn
alle wichtigen Daten übermittelt wurden.
Den Plan, den die Techniker am JPL zur Befreiung von Spirit
entwickelt hatten, war Ende Oktober von einer unabhängigen Expertengruppe
begutachtet worden. Abhängig von der Empfehlung dieser Kommission aus
Roboterfachleuten sollten die ersten Fahrversuche im Laufe des Novembers
beginnen. Man wird jetzt abwarten müssen, ob die wieder aufgetretenen
Speicherprobleme zu einer Verzögerung der Befreiungsversuche führen werden.
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