Spirit schaut unter sich
von Stefan Deiters astronews.com
9. Juni 2009
Bei der NASA laufen die Bemühungen weiter, den Marsrover
Spirit wieder flott zu bekommen. Von einem jetzt veröffentlichten Blick
unter den Marsrover erhoffen sich die Experten neue Anhaltspunkte dafür, wie die
nächsten Schritte zur Befreiung von Spirit aussehen könnten. Das Bild
zeigt ein mögliches Hindernis, das nun noch genauer untersucht werden soll.
Blick unter den Bauch von Spirit am 2. Juni 2009.
Bild: NASA / JPL / USGS
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Der Marsrover Spirit steckt weiterhin im Marssand fest.
Wie berichtet wollte sich die NASA vor weiteren Fahrversuchen zunächst einmal
ein genaueres Bild davon machen, in welcher Situation der Marsrover sich
befindet und plante dazu, den Microscopic Imager am Ende des
Roboterarms für einen Blick unter den Rover zu nutzen. Diese Methode war zuvor
mit dem Zwilllingsrover Opportunity ausprobiert worden, da der
Roboterarm für diese Aufgabe eigentlich gar nicht ausgelegt ist.
Am 30. Mai 2009 machte Spirit nun den ersten Versuch eines Blicks
unter seinen Bauch, drei Tage später gab es einen weiteren Blick, bei dem auch
das hier gezeigte Mosaik entstand. Das Ergebnis ist relativ unscharf, was
allerdings erwartet worden war: Die Kamera am Roboterarm ist für Nahaufnahmen
ausgelegt und nicht für Aufnahmen aus vergleichsweise großer Distanz.
Trotz der Unschärfe lassen sich aber einige wichtige Details erkennen: "Es
sieht nicht danach aus, als würde das Gesamtgewicht des Rovers auf einem Haufen
von Steinen aufsitzen", beurteilte Rover-Projektmanager John Callas die Aufnahme
gegenüber der britischen Wissenschaftszeitschrift New Scientist.
Allerdings zeigte das Bild ein mögliches Hindernis in der Mitte der Aufnahme,
von dem das Team nicht sicher erkennen kann, ob es den Unterboden des Rovers
wirklich berührt. Es könnte sich entweder genau unterhalb des tiefsten Punktes
der Bodenwanne des Rovers befinden oder aber davor. Weitere Aufnahmen aus
verschiedenen Winkeln sollen darüber nun Klarheit bringen.
Bei der Simulation der Probleme von Spirit auf der Erde ist man
nicht wirklich weiter gekommen: Es stellte sich nämlich heraus, dass Material,
das man als Ersatz für den Marssand verwenden wollte, nicht die Beschaffenheit
hat, die offenbar der Sand aufweist in dem Spirit festsitzt. Das Material war
zuvor für Simulationen für den Marslander Phoenix verwendet worden. So
geht die Suche nach einem geeigneten Ersatz für den Marsboden weiter.
Trotzdem gibt sich Callas weiterhin optimistisch: Noch wäre Spirit
schließlich nicht komplett festgefahren. Beim letzten Fahrversuch hätte sich der
Rover immerhin ein wenig bewegt. So lange die Räder zumindest noch ein wenig
Haftung hätten, gäbe es gute Chancen Spirit auf traditionelle Weise
freizubekommen. Und selbst wenn dies nicht funktioniert, so Callas in einem
Gespräch mit der Webseite Universe Today, dann hätten sie noch einige
unkonventionelle Ideen auf Lager.
Zumindest um die Energieversorgung müssen sich die NASA-Techniker derzeit
keine Sorgen machen: Die Solarzellen des Rovers erzeugen ausreichend Energie,
nämlich bis zu etwa 80 Prozent des maximal möglichen. Da musste der Rover in der
Vergangenheit schon mit dramatisch weniger Energie auskommen.
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