Spirit-Rettungsversuch im November?
von Stefan Deiters astronews.com
22. Oktober 2009
Die Bemühungen, den im Marssand festgefahrenen Rover
Spirit zu befreien, könnten bald die entscheidende Phase erreichen: In der
vergangenen Woche machten die NASA-Experten am Jet Propulsion Laboratory
eine Art Generalprobe, bei der die Schritte zur Rettung von Spirit
unter möglichst realistischen Bedingungen getestet wurden. In der ersten
Novemberhälfte könnten dann wirkliche Fahrversuche beginnen.
Arbeiten mit dem Testrover im September. Hier
wird gerade überprüft, ob die Neigung des Rovers
korrekt ist.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Nach monatelangen Tests in einer Halle des Jet
Propulsion Laboratory (JPL) der NASA wird es nun bald Ernst: Im
kalifornischen Pasadena hatte man mit Hilfe zweier Testrover versucht, die Situation, in der sich der Marsrover Spirit auf dem Mars
befindet, möglichst genau nachzustellen (astronews.com berichtete) und so einen
Ausweg aus der - im wahrsten Sinne des Wortes - verfahrenen Situation zu finden,
in der sich der Marsrover Spirit befindet. Spirit
hatte sich Anfang Mai im Marssand festgefahren.
Nachdem das Team, das die Testrover steuert, zuvor immer neben dem Sandkasten
gestanden hatte, in denen die Versuche stattfanden, änderte man für eine Art
Generalprobe in der vergangenen Woche den Versuchsaufbau: Das Kontrollteam der
Testrover befand sich nun in einem anderen Gebäude und hatte zur Steuerung nur
die Informationen zur Verfügung, die die Rover übermittelten. Damit glichen die
Bedingungen der Verfahrensweise, mit der auch die beiden Rover auf dem Mars
gesteuert werden.
"Wir führten diese Tests unter noch realistischeren Bedingungen durch, um so
die Fähigkeit des Teams zu testen, sehr komplexe Entscheidungen zu treffen, die
ausschließlich auf den Informationen basieren, die der Rover selbst
übermittelt", erläutert der Rover-Projektmanager John Callas vom Jet
Propulsion Laboratory der NASA. Der Test, der in der vergangenen Woche
begann, lief über fünf Tage, wobei an jedem Tag die Kommandos zweier Marstage
simuliert wurden.
Nach den aktuellen Planungen sollen nun Ende Oktober sämtliche vorliegenden
Daten der Tests und auch der Generalprobe von einem unabhängigen Gremium
bewertet werden. Sollten diese Experten nicht noch weitere Vorbereitungen
empfehlen, könnte Spirit mit ersten Fahrbewegungen innerhalb von zwei
Wochen nach der Begutachtung beginnen.
Das Team musste sich im September auch mit einem neuen Problem befassen: Es
gab Anzeichen für mechanische Probleme im Motor der schüsselförmigen
Hauptantenne. Ähnliche Probleme waren zuvor schon bei anderen Motoren der Rover
aufgetreten, so dass man zuversichtlich ist, die Schwierigkeiten mit einem
geeigneten Verfahren umgehen zu können. Das Auftreten solcher mechanischen
Probleme ist wenig überraschend: Die Rover befinden sich bereits seit Januar
2004 auf dem Mars und waren eigentlich nur für eine dreimonatige Mission
konstruiert worden.
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