Zweiter Testrover für Spirit-Rettung
von Stefan Deiters astronews.com
25. August 2009
Die Bemühungen, den im Marssand festgefahrenen Rover
Spirit zu befreien, gehen weiter: Am Jet Propulsion Laboratory der NASA versucht man
seit einiger Zeit mit Hilfe eines Testrovers eine Strategie zur Befreiung des
Marsrovers zu finden. Jetzt hat man einen zweiten, leichteren Testrover
hinzugezogen, dessen Gewicht eher mit dem von Spirit auf dem Mars
übereinstimmen dürfte.
Ein Blick unter den Rover zeigt den Felsbrocken,
der die Unterseite Spirits zu berühren scheint.
Das Bild entstand am 8. August 2009 mit Hilfe
einer Kamera, die eigentlich nur für Nahaufnahmen
gedacht ist. Das Bild ist deswegen unscharf.
Bild: NASA / JPL-Caltech / USGS
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In einer Halle des Jet
Propulsion Laboratory (JPL) der NASA hat man in den vergangenen Wochen
versucht, die Situation, in der sich der Marsrover Spirit auf dem Mars
befindet, möglichst genau nachzustellen (astronews.com berichtete). Mit Hilfe
eines Testrovers, der exakt den beiden Marsrovern entspricht, bemühte man sich
dann, eine mögliche Kombination von Fahrmanövern zu finden, mit denen man den
echten Rover auf dem Mars aus seiner misslichen Lage befreien kann. Spirit
hatte sich Anfang Mai im Marssand festgefahren.
Jetzt haben die Ingenieure einen zweiten Testrover in das Versuchsgelände
geholt. Er trägt keinerlei wissenschaftliche Experimente und auch keinen
Roboterarm wie der erste Testrover und ist deswegen leichter. Der
Haupt-Testrover, der ein exakter Nachbau der Marsrover ist, ist auf der Erde
deutlich schwerer als Spirit auf dem Mars. Der zweite Testrover
entspricht eher dem "Mars-Gewicht" von Spirit.
Durch den Vergleich, welche Auswirkungen verschiedene Fahrmanöver der beiden
verschieden schweren Rover auf der Erde haben, erhofft sich das Team Aufschluss
darüber, wie die unterschiedliche Schwerkraft auf Mars und Erde die Mobilität
beeinflussen könnte. Das Team will entsprechende Versuche sowohl in weichem
Material machen, das dem gleicht, in dem Spirit feststeckt als auch auf
festerem Untergrund.
"Es gibt kein perfektes Analogon für die Situation von Spirit hier
auf der Erde", verdeutlicht Rover-Projektmanager John Callas vom JPL die
Situation. "Auf dem Mars gibt es weniger Schwerkraft, nur eine dünne Atmosphäre
und keine Feuchtigkeit im Boden wo sich Spirit befindet. Es ist einfach
nicht vergleichbar mit einer Situation auf der Erde, wenn man etwa hier im
Matsch oder Sand feststeckt. Und da sich der Rover nur so langsam wie eine
Schildkröte bewegt, kann man sich auch nicht mit Schwung aus der Situation
befreien, also nicht - wie auf Erde - schnell vor und zurück fahren."
Nach den Versuchen mit den beiden Testrovern ist eine Art Generalprobe
geplant, bei der sich der Testrover über das gesamte Modellgelände bewegen soll.
Diese Entfernung müsste Spirit auch auf dem Mars zurücklegen, um sicher
aus der Sandfalle entkommen zu sein.
Mit Hilfe weiterer Aufnahmen hat man inzwischen auch versucht, mehr über den
Felsen zu erfahren, der direkt unter Spirit entdeckt wurde. So
versuchte man die relative Position des Felsens in Bezug auf den Schwerpunkt des
Rovers festzustellen. Bei den Befreiungsversuchen soll unter allen Umständen
verhindert werden, dass der Schwerpunkt des Rovers direkt über den Felsen
gelangt und diesen vielleicht sogar noch berührt.
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