Untersuchung der Proben von Asteroid Bennu wird vorbereitet
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Frankfurt astronews.com
13. April 2022
Ein Frankfurter Wissenschaftler wird zu den ersten Forschern
gehören, die ab 2023 Gesteinsproben des Asteroiden Bennu untersuchen können. Die
NASA-Raumsonde OSIRIS-REx hatte 2020 Gesteinsproben von Bennu genommen
und befindet sich seitdem auf dem Rückflug zur Erde. Die Proben versprechen neue
Erkenntnisse über die frühe Geschichte des Sonnensystems und die Entstehung der
Erde.
Der Asteroid Bennu, in einem Mosaik, das auf
Bildern der Sonde OSIRIS-REx beruht.
Foto: NASA / Goddard / University of Arizona [Großansicht] |
Asteroiden haben im Laufe der Erdgeschichte das Aussehen unseres blauen
Planeten stark mitbestimmt: Einschläge dieser Himmelskörper brachten
wahrscheinlich das Wasser für unsere Ozeane auf die Erde, auch Bausteine des
Lebens und viele Edelmetalle stammen wohl von diesen Himmelskörpern. Um mehr
über Asteroiden und ihren Einfluss auf die Erdgeschichte und die Entstehung des
Lebens zu erfahren, hat die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA 2016 die
Raumsonde OSIRIS-REx zu dem erdnahen Asteroiden Bennu geschickt.
Bennu ist ein 500 Meter großer Asteroid der C-Klasse und gehört damit zu den
ursprünglichsten Objekten unseres Sonnensystems. Forscher gehen davon aus, dass
sich diese Asteroiden seit mehr als 4,56 Milliarden Jahren nicht mehr
entscheidend verändert haben. Damit erlauben sie einen ungestörten Blick in die
Kinderstube unseres Sonnensystems. Ende 2020 hat OSIRIS-REx Proben der
Oberfläche von Bennu entnommen und wird 2023 mit mehr als 60 Gramm
Asteroidenmaterial auf der Erde zurückerwartet. Die Proben sollen während des
Vorbeiflugs der Raumsonde an der Erde über eine Rückkehrkapsel auf die
Erdoberfläche gelangen.
Zu den ersten Wissenschaftlern, die diese Proben dann untersuchen werden,
gehört nun auch Prof. Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der
Goethe-Universität Frankfurt. Er wurde zusammen mit seinem Kollegen Prof. Laszlo
Vincze, Universität Gent, jetzt von der NASA in das Voruntersuchungsteam
berufen. Der Grund: Prof. Frank Brenker hat zusammen mit Kolleginnen und
Kollegen in den vergangenen Jahren ein präzises und hoch-ortsauflösendes
Messverfahren entwickelt, das mithilfe von Supermikroskopen dreidimensional und
berührungsfrei die chemische Zusammensetzung und die Struktur der Materie in den
kostbaren Proben bestimmen kann.
Die Supermikroskope arbeiten dazu mit energiereicher Röntgenstrahlung
(Synchrotron-Strahlung), die an den Beschleunigeranlagen DESY in Hamburg und
ESRF im französischen Grenoble erzeugt wird. "Wir sind äußerst gespannt auf die
einzigartigen Proben und sehr stolz über die Aufnahme in das
Voruntersuchungsteam", erklärt Brenker. "In den Proben werden wir mit unserem
Verfahren unter anderem die Gehalte und die Verteilung der sogenannten seltenen
Erden bestimmen, die für eine geowissenschaftliche und kosmochemische
Interpretation von großer Bedeutung sind. Wir machen also quasi eine
Spurenelement-Tomographie der Proben. Dies können außer uns nur wenige
Wissenschaftsteams weltweit."
Derzeit arbeitet das deutsch-belgische Wissenschaftsteam noch intensiv an der
Untersuchung der Proben vom Asteroiden Ryugu, die die japanische
Weltraumorganisation im Dezember 2020 zur Erde geholt hatte.
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