Namen können zu Asteroid Bennu mitreisen
von Stefan Deiters astronews.com
16. Januar 2014
2016 soll die Sonde OSIRIS-REx zum Asteroiden Bennu starten,
um diesen gründlich zu erforschen, eine Probe von der Oberfläche zu nehmen und
diese zur Erde zurückzuschicken. Interessierte haben nun die Möglichkeit, die
Sonde zumindest virtuell auf ihrer Reise zu begleiten: Sie können nämlich ihren
Namen registrieren, der dann auf einem Mikrochip auf OSIRIS-REx gespeichert
wird.
OSIRIS-REx soll
den Asteroiden Bennu untersuchen und auch eine
Bodenprobe nehmen.
Bild: NASA / Goddard / Chris Meaney |
Es ist inzwischen schon fast Tradition, dass Raumfahrtagenturen Namen von
interessierten Menschen auf CDs oder Mikrochips an Bord von Sonden mitreisen
lassen. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um ein vergleichsweise
einfaches, aber effektives Mittel, um das Interesse an einer Weltraummission zu
fördern und auch über einen längeren Zeitraum wach zu halten. Die
Wahrscheinlichkeit, dass man sich für das Schicksal einer Sonde interessiert,
ist natürlich größer, wenn der eigene Name mit an Bord ist.
2016 soll nun der Origins-Spectral Interpretation Resource Identification
Security Regolith Explorer (OSIRIS-REx) zum Asteroiden Bennu starten, um
den rund 500 Meter durchmessenden Brocken über zwei Jahre lang gründlich zu
untersuchen. Dabei ist geplant, auch eine Bodenprobe von der Oberfläche des
Asteroiden zu nehmen, die in einer Rückkehrkapsel im Jahr 2023 auf der Erde
eintreffen soll.
Das Ziel von OSIRIS-REx, der Asteroid Bennu, hieß ursprünglich (101955) 1999
RQ36 und hat seinen jetzigen Namen erst im vergangenen Jahr bekommen (astronews.com
berichtete). Vorausgegangen war ein Ideenwettbewerb, den die NASA, die
Planetary Society und andere Institutionen im Jahr 2012 gestartet hatten.
Zusammen mit der Planetary Society führt die NASA nun auch die Aktion
"Messages to Bennu" durch, bei der jeder Interessierte seinen Namen einsenden
kann, damit dieser auf einem Mikrochip an Bord von OSIRIS-REx mit zu Bennu
reist.
"Wir freuen uns, dass wir Menschen auf der ganzen Welt am OSIRIS-REx-Abenteuer
teilhaben lassen können", meinte Dante Lauretta von der University of
Arizona in Tucson, der verantwortliche Wissenschaftler der Mission. "Das
ist eine tolle Möglichkeit für die Leute, sich mit der Mission zu identifizieren
und uns dabei zu begleiten, wie wir die Sonde auf den Start vorbereiten."
Jeder, der seinen Namen auf der Webseite registriert hat, kann anschließend eine
Urkunde herunterladen, in der die Teilnahme an der OSIRIS-REx-Mission bestätigt
wird. "Man wird damit Teil der Erforschung unseres Sonnensystem durch die
Menschheit. Wie cool ist das denn?", meint Bill Nye, der Vorsitzende der
Planetary Society, einer internationalen Vereinigung zur Förderung der
Erforschung des Sonnensystems. Die NASA plant zudem, alle "Fans" der Mission
beim Online-Netzwerk Facebook regelmäßig mit Informationen darüber zu versorgen,
wo genau sich der eigene Name gerade im All befindet.
Mithilfe von OSIRIS-REx hoffen die Wissenschaftler einige fundamentale Fragen
über die Entstehungsgeschichte des Sonnensystems beantworten zu können. Dazu
wird auch die Probe von der Oberfläche des Asteroiden dienen, die zur Erde
gebracht und dann in Laboratorien untersucht werden soll. Man hofft hier auf
mindestens 60 Gramm Asteroidenmaterial. Nach Abschluss der Mission beim
Asteroiden Bennu wird OSIRIS-REx samt Namenschip auf eine stabile Umlaufbahn um
die Sonne gelenkt.
Registrierungsschluss für die Namen ist der 30. September 2014.
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