Probennahme bei Asteroid Bennu scheint geglückt
von
Stefan Deiters astronews.com
26. Oktober 2020
Bei der NASA ist man überzeugt: Die Probennahme der Sonde OSIRIS-REx
auf dem Asteroiden Bennu ist geglückt und an Bord der Sonde befindet sich eine
ausreichend große Menge an Material. Die Auswertung von Aufnahmen ergab, dass
der Probenbehälter offenbar so voll ist, dass schon wieder Material aus ihm
herausrieselt. Nun soll die Probe schnell sicher verstaut werden.
Aufnahme des Kopfes des Probennahme-Auslegers der Sonde OSIRIS-REx.
Auf dem Bild sind zahlreiche Staubkörner zu erkennen.
Bild: NASA [Vergrößerte
Animation] |
Es war ein spektakuläres Manöver: In der vergangenen Woche versuchte die
Sonde Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification,
Security-Regolith Explorer (kurz: OSIRIS-REx) eine Bodenprobe des
Asteroiden Bennu zu nehmen. Dazu berührte die Sonde den rund 500 Meter
durchmessenden Brocken kurz mit einem langen Ausleger, mit dessen Kopf dann
Staub und winzige Kieselsteine von der Oberfläche des Asteroiden aufgenommen
werden sollten. Dabei hoffte man auf mindestens 60 Gramm an Material. Alle Telemetriedaten deuteten
anschließend darauf hin, dass bei dem
Manöver alles so gelaufen ist, wie von den Forschenden geplant.
Unklar war allerdings, wie viel Material man tatsächlich aufsammeln konnte.
Dies sollte unter anderem die Auswertung von Bildmaterial zeigen, das während
des Manövers erstellt worden war. Schon die ersten Aufnahmen der Bodenberührung
zeigten dann, dass dabei sichtbar Material aufgewirbelt worden war - ein
wichtiger Hinweis, dass somit vermutlich auch Kieselsteine und Staub in den Probennahmekopf des Auslegers gelangt sein werden.
Dass dies tatsächlich der Fall war, ergab die Auswertung der Bilder, die
anschließend vom Kopf des Auslegers gemacht wurden: Dieser scheint voll mit
Asteroidenmaterial zu sein - so voll, dass offenbar einige größere Steinchen den
Verschluss blockieren und Material wieder austritt. Das Team hat also
entschieden, den Probenbehälter möglichst schnell zu sichern und für die
Rückreise zur Erde zu verstauen.
"Bennu überrascht uns immer wieder aufs Neue mit toller Wissenschaft und
zusätzlichen Herausforderungen", so Thomas Zurbuchen, NASA-Administrator für
Wissenschaft. "Und obwohl wir uns nun mit dem Verstauen der Probe etwas beeilen
müssen, ist dies nicht unbedingt das unangenehmste Problem, das man haben
könnte. Wir freuen uns, dass wir offenbar sehr viel Material aufnehmen konnten
und dieses die Wissenschaft noch für viele Jahre nach diesem historischen Moment
beschäftigen wird."
Die Auswertung der Bilder ergab auch, dass jedes Manöver der Sonde zu
weiterem Verlust von Probematerial führen könnte. Bis die Probe sicher verstaut
ist, wird daher erst einmal so weit es geht auf Bewegungen verzichtet. "Wir
arbeiten nun daran, unseren eigenen Erfolg zu sichern. Meine Aufgabe ist es,
eine möglichst große Probe von Bennu sicher zurückzubringen", so Dante Lauretta
von der University of Arizona in Tucson, der verantwortliche
Wissenschaftler für OSIRIS-REx. "Der Verlust von Material bereitet mir Sorge,
deswegen dränge ich mein Team dazu, die wertvolle Probe möglichst schnell zu
verstauen."
OSIRIS-REx war 2016 gestartet und hatte
den Asteroiden Bennu Ende 2018 erreicht. Seitdem hat die Sonde den Brocken
gründlich aus der Nähe untersucht und einen geeigneten Ort für eine
Probennahme gesucht. Nachdem diese nun erfolgreich war, soll die Sonde Bennu
im März des kommenden Jahres wieder verlassen. Die Erde soll die Probe dann am 24. September
2023 erreichen.
|