Auch Kerberos und Styx im Blick
von Stefan Deiters astronews.com
13. Mai 2015
Das Familienfoto ist komplett: Die NASA-Sonde New Horizons
hat jetzt auch die beiden kleinsten der bislang bekannten Monde des
Zwergplaneten Pluto fotografiert. Sie waren erst 2011 und 2012 entdeckt worden
und dürften einen Durchmesser von maximal 30 Kilometern haben. Die Aufnahmen, auf
denen die Monde zu sehen sind, entstanden vor rund zwei Wochen.
Die vier kleineren Monde von Pluto mit ihren
Bahnen auf einer Aufnahme von New Horizons.
Bild: NASA / JHU-APL / SwRI
[Großansicht und
Animation] |
Die gestern vorgestellten Bilder sind der Beweis dafür, dass die NASA-Sonde
New Horizons inzwischen auch die beiden bislang noch fehlenden bekannten
Mitglieder des Plutosystems im Visier hat: die Monde Kerberos und Styx. Damit
sind jetzt alle Monde, von denen die Astronomen wissen, von der Sonde
fotografiert worden. Bilder der etwas größeren Monde Nix und Hydra waren bereits
zu Beginn des Jahres gelungen (astronews.com berichtete).
"New Horizons steht nun an der Grenze zu neuen Entdeckungen", meint John Spencer
vom Southwest Research Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado, der zum
Wissenschaftsteam der Mission gehört. "Sollte die Sonde noch weitere Monde
entdecken, während sie Pluto immer näher kommt, handelt es sich um Welten, die
niemand zuvor gesehen hat."
Dabei ist die Entdeckung von bisher nicht bekannten Monden und vielleicht
auch Ringen um den Zwergplaneten nicht nur wissenschaftlich interessant, sondern
könnte auch für die Sicherheit der Mission von großer Bedeutung sein. Die jetzt
vorgestellten Bilder von Styx und Kerberos stellen dabei einen wichtigen Test
zur Verbesserung der Bildanalysemethoden dar, um dadurch die Empfindlichkeit der
Beobachtungen noch weiter zu erhöhen.
Kerberos und Styx wurden in den Jahren 2011 und 2012 mithilfe des
Weltraumteleskops Hubble entdeckt. Styx umrundet Pluto alle 20 Tage. Der Orbit
des wohl nur zwischen sieben und 21 Kilometer durchmessenden Mondes liegt
zwischen dem der Monde Nix und Charon. Kerberos kreist alle 32 Tage zwischen
Nix und Hydra um Pluto und dürfte einen Durchmesser von zehn bis 30 Kilometern
haben.
Die Bilder entstanden mit dem empfindlichsten Kamerasystem an Bord von
New Horizons, dem Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) in der Zeit
vom 25. April bis 1. Mai. Die Bilder wurden dann stark bearbeitet, um den hellen Schein von Pluto und
Charon zu reduzieren und zahlreiche Hintergrundsterne zu entfernen. Nur so
waren die kleinen Monde des Zwergplaneten überhaupt zu erkennen.
"Die Entdeckung dieser kleinen Monde aus mehr als 88 Millionen Kilometern
Entfernung ist schon toll und eine Auszeichnung für das Team, das die Kamera
gebaut hat sowie an John Spencers Team aus Mond- und Ringjägern", so Alan Stern
vom Southwest Research Institute, der verantwortliche Wissenschaftler der
Mission. Die NASA-Sonde soll am 14. Juli 2015 als erste Sonde
überhaupt am Zwergplaneten
Pluto und seinen Monden vorüberfliegen.
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New Horizons,
Webseite des Applied Physics Laboratory der JHU
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