Hubble entdeckt Mond Nummer 4
von Stefan Deiters astronews.com
20. Juli 2011
Mithilfe des Weltraumteleskops Hubble haben
Astronomen einen weiteren Mond des Zwergplaneten Pluto entdeckt. Der kleine
Trabant wurde bei einer systematischen Suche nach Ringen um Pluto aufgespürt und
ist der kleinste Mond des Zwergplaneten. Der Durchmesser des vorläufig als P4
bezeichneten Mondes liegt nach Ansicht der Astronomen zwischen 13 und 34
Kilometern.
Dieses Bild
zeigt die Bewegung der vier Monde von Pluto
zwischen dem 28. Juni und 3. Juli 2011. Der neue
Mond P4 ist deutlich zu erkennen.
Bild: NASA, ESA und M. Showalter (SETI
Institute) [Großansicht] |
"Es ist schon bemerkenswert, dass wir mit Hubbles Kameras
ein so kleines Objekt in einer Entfernung von mehr als fünf Milliarden
Kilometern deutlich erkennen können", freut sich Mark Showalter vom SETI
Institute im kalifornischen Mountain View über die Entdeckung. Showalter
hatte das Beobachtungsprogramm geleitet, in dessen Rahmen der neue Mond
aufgespürt wurde. Hubble hatte bereits 2005 zwei neue Pluto-Monde
entdeckt: Nix und Hydra, mit einem Durchmesser im Bereich von 32 bis 113
Kilometern (astronews.com berichtete). Charon, der größte Mond von Pluto, hat
einen Durchmesser von über 1.000 Kilometern.
Das Beobachtungsprogramm diente der Vorbereitung der Ankunft der Sonde
New Horizons, die 2015 an Pluto vorüberfliegen soll. Die Forscher erhoffen
sich davon ganz neue Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung dieser
eisigen Welten am Rande des Sonnensystems. "Dies ist eine fantastische
Entdeckung", freute sich dann auch Alan Stern vom Southwest Research
Institute in Boulder, der verantwortliche Wissenschaftler für New
Horizons. "Da wir jetzt wissen, dass es einen weiteren Mond im Pluto-System
gibt, können wir auch genaue Beobachtungen von ihm planen." Der neue Trabant
befindet sich zwischen den Bahnen von Nix und Hydra.
Die Astronomen vermuten, dass das gesamte System der Pluto-Monde durch eine
Kollision von Pluto mit einem anderen Planeten-großen Objekt in der
Frühgeschichte des Sonnensystems entstanden ist. Auf ganz ähnliche Weise hat
sich nach Ansicht der Forscher auch der Erdmond gebildet. Aus Material, das
durch Einschläge von Mikrometeoriten auf die Monde ins All geschleudert wurde,
könnten sich - so die Vermutung der Astronomen - Ringe um den Zwergplaneten
gebildet haben, doch gelang es bislang nicht, auf den Hubble-Aufnahmen
solche Ringe aufzuspüren. Dafür entdeckte man jetzt den neuen Mond.
P4 wurde erstmals auf Bildern der Wide Field Camera 3 am 28. Juni
gesehen und diese Entdeckung dann bei weiteren Beobachtungen am 3. und 18. Juli
bestätigt. Auf früheren Hubble-Aufnahmen war der Mond nicht zu sehen,
weil diese mit einer zu geringen Belichtungszeit gemacht worden waren. Eventuell
ist der Mond aber auf einigen Bildern aus dem Jahr 2006 als verwaschener Fleck
zu erkennen, wurde damals aber übersehen. "Die überraschende Entdeckung ist eine
Erinnerung daran, welche Möglichkeiten uns Hubble bei astronomischen
Beobachtungen immer wieder bietet und zu welchen unerwarteten Entdeckungen sie
führen können", so Jon Morse vom NASA-Hauptquartier in Washington.
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