Namenssuche geht weiter
von Stefan Deiters astronews.com
7. April 2015
Seit einigen Wochen sucht das Team der Mission New Horizons
nach Namensvorschlägen für Strukturen, die auf der Oberfläche von Pluto und
seinen Monden zu erkennen sein werden, wenn die Sonde im Juli an dem
Zwergplaneten vorüberfliegt. Eigentlich sollte die Aktion heute enden, wegen des
großen Interesses hat man sie nun aber bis zum 24. April verlängert.
Beim Vorüberflug an Pluto und seinen Monden
im Juli soll die Sonde New Horizons detaillierte
Fotos der Oberfläche machen.
Bild: NASA / JHU APL / SwRI / Steve Gribben
[Großansicht] |
Am 14. Juli 2015 soll die NASA-Sonde New Horizons am Zwergplaneten
Pluto und seinen Monden vorüberfliegen. Damit dürfte erstmals
überhaupt ein detaillierter Blick auf die Oberfläche des Zwergplaneten und auf
Strukturen wie Berge oder Krater möglich werden.
Für die Benennung von Strukturen auf anderen Objekten des Sonnensystems ist
die Internationale Astronomische Union (IAU) zuständig. Das Team von New
Horizons hatte nun, in Zusammenarbeit mit der IAU und dem SETI
Institute, die Öffentlichkeit eingeladen, sich an der Suche nach Namen für
neu entdeckte Oberflächenstrukturen zu beteiligen.
Auf einer speziellen Webseite kann man seit einigen Wochen über verschiedene
Namen abstimmen oder auch neue Namen vorschlagen. Bei den Namensvorschlägen sind
allerdings bestimmte Regeln zu beachten. So sollten die Namen aus der Mythologie
oder aus der Forschungsgeschichte stammen - für jedes Objekt kommen dabei
unterschiedliche Teilbereiche infrage.
Eigentlich sollte die Aktion bereits heute zu Ende gehen. Das Team von New Horizons
wollte die Ergebnisse auswerten
und entsprechende Vorschläge an die IAU übermitteln. Bei dieser liegt die
endgültige Entscheidung. Doch das große öffentliche Interesse hat nun dafür
gesorgt, dass noch bis zum 24. April Namensvorschläge eingereicht werden können
und auch abgestimmt werden kann.
"Wegen des immer weiter zunehmenden Interesses und der Anzahl von
Einsendungen war es klar, dass wir diese Öffentlichkeitsarbeitskampagne
verlängern müssen", so Jim Green, der Direktor der Abteilung für
Planetenwissenschaften am NASA-Hauptquartier in Washington. "Diese Kampagne
zeigt nicht nur, wie groß das Interesse der Öffentlichkeit an dieser Mission
ist, sondern hilft auch dem Team. Diese werden nämlich während des Vorüberflugs
keine Zeit haben, sich über Namen Gedanken zu machen. Da ist es hilfreich, eine
fertige Liste mit Namen zur Hand zu haben, bevor diese dann an die IAU
übermittelt werden."
"Ich bin überwältigt von über 40.000 sehr durchdachten Einsendungen",
bestätigt auch Mark Showalter vom SETI Institute, der zum Team von
New Horizons gehört. "Jeder Tag ist inzwischen zu einer neuen Lehrstunde
über die Weltgeschichte, Literatur und Mythologie geworden. Die Einsendungen
kamen praktisch aus allen Ländern der Welt, es ist also eine wirklich
internationale Kampagne."
Die Sonde New Horizons wurde am 19. Januar 2006 gestartet und hat
auf ihrer Reise inzwischen über 4,5 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Am 14.
Juli 2015 soll die Sonde den Zwergplaneten Pluto mit einer Geschwindigkeit von
knapp 50.000 Kilometern pro Stunde passieren.
Pluto galt bis ins Jahr 2006 als neunter Planet des Sonnensystems. Er war bis
dahin der einzige Planet, der noch nicht von einer Raumsonde besucht worden war
und von dem es daher auch keine detaillierteren Bilder seiner Oberfläche gibt.
Die Entdeckung von zahlreichen weiteren Objekten jenseits der Neptunbahn führte schließlich zu einer
Neudefinition des Planetenbegriffs, wodurch Pluto zu einem Zwergplaneten wurde.
Für die Namensvorschläge für Oberflächenstrukturen auf Pluto und seinen
Monden hat das SETI Institute eine eigene
Webseite eingerichtet.
|
|