Japanische Asteroidenmission beendet
von Stefan Deiters astronews.com
14. Juni 2010
Nach über sieben Jahren ist die japanische Asteroidensonde
Hayabusa gestern zur Erde zurückgekehrt. Dabei könnte in einer kleinen
speziellen Rückkehrkapsel auch Material vom erdnahen Asteroiden Itokawa auf die
Erde gelangt sein, das Hayabusa vor fünf Jahren gesammelt hatte. Es ist
die erste Rückkehr einer Sonde, die zuvor auf einem Asteroiden gelandet war.
Die Hayabusa-Sonde
(links) und die Probenrückkehrkapsel (rechts)
sind gestern zur Erde zurückgekehrt. Die Kapsel
ist im Süden Australiens
niedergegangen(künstlerische Darstellung).
Bild: NASA /
JPL |
Die japanische Mission Hayabusa (früher MUSES-C) wurde am
9. Mai 2003 vom Kagoshima Space Center in Japan aus gestartet und
erreichte den Asteroiden Itokawa im September 2005. Zweieinhalb Monate lang
untersuchte die Sonde den erdnahen Asteroiden und setzte am 25. November für
kurze Zeit auf dessen Oberfläche auf. Nach Landung der NASA-Sonde
NEAR-Shoemaker auf Eros war es erst die zweite Landung auf der Oberfläche
eines Asteroiden in der Raumfahrtgeschichte.
Im Gegensatz zu NEAR-Shoemaker sollte Hayabusa aber auch
eine Probe von der Oberfläche des Asteroiden entnehmen. Das Missionsteam musste
- wie wiederholt berichtet - zahlreiche Schwierigkeiten meistern und es sah
mehrfach so aus, als würde Hayabusa nicht mehr zur Erde zurückkehren
können. 2007 trat die Sonde dann, mit rund eineinhalb Jahren Verspätung, doch
die Rückreise an.
Gestern nun sollte Hayabusa die Erde wieder erreichen. Wie geplant
trennte sich für den Eintritt in die Erdatmosphäre die Rückkehrkapsel von der
Sonde und schlug in der Woomera Test Range im Süden Australiens auf.
Einige Zeit nach der Landung wurde die Kapsel mit Hilfe eines Hubschraubers
entdeckt und ist inzwischen auch geborgen worden.
Die Probe wird jetzt in ein spezielles Labor der japanischen Raumfahrtbehörde
Jaxa gebracht. "Die erste Analyse folgt dabei bestimmten Protokollen,
die auch für das Apollo-Mondgestein sowie die Stardust- und
Genesis-Proben angewandt wurden", erläutert Mike Zolensky, der als
Wissenschaftler beim Astromaterials Research and Exploration Science
Directorate am Johnson Space Center der NASA in Houston arbeitet.
"Wenn sich Proben in der Kapsel befinden, wird es wohl etwa ein Jahr dauern, bis
die erste Analyse abgeschlossen ist und entschieden wurde, wie man am besten
damit umgeht. Dann werden die Proben an verschiedene Forschergruppen für
gründlichere Untersuchungen verteilt."
Die Analyse des Materials von der Oberfläche des Asteroiden könnte den
Astronomen wichtige Informationen über die Frühgeschichte des Sonnensystems
liefern. Asteroiden gelten als Überreste aus der Entstehungszeit des
Sonnensystems.
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