Itokawa unter der Lupe
von
Hans Zekl
für
astronews.com
18. Oktober 2005
Die Forscher der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) haben ein
ehrgeiziges Ziel: Nächsten Monat soll das kleine, nur eine halbe Tonne schwere
Raumgefährt Hayabusa auf der Oberfläche des Kleinplaneten Itokawa landen,
Material einsammeln und dieses dann zur Erde zurückbringen. Seit
Ende September suchen die Japaner nach einem geeigneten Landeplatz auf dem
Felsbrocken.
Der Asteroid Itokawa aufgenommen von der Sonde Hayabusa am 12.
September aus 20 Kilometern Entfernung. Foto: JAXA |
Die lange Reise begann am 9. Mai 2003. Ähnlich wie andere Sonden im
Sonnensystem gelangte Hayabusa, japanisch für Falke, nicht direkt zu
seinem Ziel. Etwa ein Jahr nach dem Start, am 19. Mai 2004, holte das kleine
Raumschiff durch einen nahen Vorbeiflug an der Erde den fehlenden Schwung. Am
12. September schließlich schwenkte der Satellit in eine Umlaufbahn in 20
Kilometer Höhe über dem 600 Meter langen, gebogenen Asteroiden ein.
Seitdem wurde die Bahn langsam bis auf sieben Kilometer reduziert. Aus dieser
Höhe soll die gesamte Oberfläche des Asteroiden kartographiert und vermessen
werden, um nach einem geeigneten und interessanten Landeplatz zu suchen. Wenn
alles gut geht, wird der "Falke" Anfang November dann selbständig auf der
Oberfläche aufsetzen.
An Bord befindet sich eine spezielle Kanone, aus der die Sonde ein fünf Gramm
schweres Kügelchen aus dem Metall Tantal auf den Boden des Kleinplaneten
abfeuern wird. Wenn das Geschoss mit 300 Metern pro Sekunde dort einschlägt,
wird es – wie die Wissenschaftler hoffen – Materie herausschlagen, die in einem
Trichter eingesammelt werden soll. Hayabusa kann bis zu drei Proben
aufnehmen. Anfang Dezember soll der Roboter wieder starten und sich auf die
Rückreise zur Erde machen und im Juni 2007 im australischen Outback schließlich
mit seiner seltenen Fracht landen.
Neben den bekannten großen Planeten des Sonnensystems, wandern noch tausende
kleiner Himmelskörper, die Asteroiden, um die Sonne. Der erste Kleinplanet,
Ceres, wurde am 1. Januar 1801 entdeckt und besitzt einen Durchmesser von 932
Kilometern. Im Gegensatz zu den Planetenoberflächen, die durch
Witterungseinflüsse ständig verändert werden, gelten Asteroiden als planetare
Fossilien, die nur wenige Veränderungen durchmachten. Deshalb sind
Wissenschaftler daran interessiert, ihr Material, den Baustoff des
Sonnensystems, im Labor zu untersuchen.
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