Der bisher für den Juli 2002 geplante Start des
japanisch-amerikanischen Gemeinschaftsprojekts MUSES-C wird um rund fünf
Monate verschoben. Und auch das Ziel der Mission wurde geändert: Jetzt
soll MUSES-C den Asteroiden 1998 SF36 anfliegen und Gesteinsprobe zur Erde
zurückbringen. An Bord der Sonde wird auch ein Nano-Rover der NASA sein, der
nicht größer ist als eine Handfläche.
Bei dem Gemeinschaftsprojekt zeichnen die Amerikaner im wesentlichen
für den kleinen Rover verantwortlich, während die Japaner die
Startrakete sowie die Raumsonde zur Verfügung stellen werden. Hier lag
auch der Grund für die Verschiebung des Starts: Bei der Bereitstellung
der japanischen M5-Rakete war es zu Verzögerungen gekommen.
Durch den neuen Starttermin wird nun auch ein anderer Asteroid
angesteuert: Statt 4660 Nereus soll MUSES-C (was für Mu Engineering
Spacecraft C steht) nun den Asteroiden 1998 SF36 besuchen, der sich
alle 1,5 Jahre einmal um die Sonne bewegt. Ende März 2001 sowie Ende Juni
2004 wird 1998 SF36 der Erde bis auf 6,4 beziehungsweise zwei Millionen
Kilometer nahe kommen, so dass zu dieser Zeit intensive
Beobachtungsprogramme geplant sind. MUSES-C soll dann im September 2005
sein Ziel erreichen, dort etwa drei Monate bleiben und im Juni 2007 zur
Erde zurückkehren.
Die Raumsonde wird mit einem Ionenantrieb ausgestattet sein, womit
MUSES-C über lange Zeit eine beträchtliche Geschwindigkeit erreichen
kann. Auch für die Rendezvous-Manöver mit dem Asteroiden soll dieses
Triebwerk genutzt werden. Das Raumschiff soll zunächst sein Ziel in einer
Höhe von 20 Kilometern überfliegen und es dabei kartieren sowie
verschiedene Messungen machen. Nach etwa einem Monat ist dann geplant,
dass MUSES-C mit Hilfe kleiner herkömmlicher Triebwerke langsam auf dem
Asteroiden landet.
Kurz vor dem Aufsetzen wird die Sonde den kleinen MUSES-CN-Rover (das N
steht hier für Nasa) auf dem Asteroiden absetzen. Beim Landen
schließlich soll ein kleines Geschoss abgefeuert werden, das sich in das
Innere des Asteroiden bohrt und auf diese Weise das Sammeln einer
Gesteinsprobe ermöglicht. Der kleine Nano-Rover verspricht in der
Geschichte der Raumfahrt alle Rekorde zu brechen: Noch nie ist ein so
winziges Fahrzeug zur Erkundung eines fremden Himmelskörpers eingesetzt
worden: Der Rover soll ungefähr ein Kilogramm wiegen und passt in eine
Handfläche. An Bord hat er Kameras, die im sichtbaren Bereich des Lichtes
und auch im nahen Infrarot Aufnahmen machen können.
Der kleine Rover soll dann auf dem Asteroiden umherfahren und Aufnahmen
von der Oberfläche machen. Diese sendet er zunächst zur Raumsonde, die
diese dann zur Erde weiterleitet. Da es wegen der geringen
Gravitationskraft leicht vorkommen kann, dass der Rover einmal umkippt,
ist geplant, ihn von allen Seiten mit Solarzellen auszurüsten, so dass er
immer seine Motoren zum Wiederaufrichten nutzen kann.
Ungefähr zwei Monate soll MUSES-C auf dem Asteroiden bleiben und sich
dann auf den Weg zurück zur Erde machen. Kurz vor dem Eintritt in die
Erdatmosphäre wird die Kapsel mit den Gesteinsproben von dem Raumschiff
abgestoßen und es selbst auf einen Kurs von der Erde weggelenkt um einen
Absturz zu vermeiden. Die Kapsel mit den Proben soll dann - durch einen
Fallschirm gebremst - im Westen der Vereinigten Staaten niedergehen.