Ein weiterer aktiver Vulkan auf Io?
von Stefan Deiters astronews.com
16. Juli 2018
Der Jupitermond Io gilt als Objekt im Sonnensystem mit der
höchsten Dichte an aktiven Vulkanen. Nun haben Wissenschaftler mithilfe der
NASA-Sonde Juno Hinweise auf einen weiteren Vulkan auf dem Trabanten
gefunden - mit einem Instrument, das eigentlich Informationen über die
Vorgänge in den oberen Schichten der Atmosphäre des Gasriesen liefern soll.
Der neu entdeckte Hotspot auf dem Jupitermond Io auf einer Aufnahme des Instruments JIRAM an
Bord von Juno.
Bild: NASA / JPL-Caltech / SwRI / ASI / INAF
/ JIRAM [Großansicht] |
Das Hauptziel der NASA-Sonde Juno, die seit 2016 den Jupiter umrundet, ist
die Erforschung des Inneren des Gasriesen. Das hindert sie allerdings nicht
daran, auch über andere Objekte im Jupitersystem interessante neue Daten
zu liefern - etwa über den Jupitermond Io. Er gilt als vulkanreichstes Objekt im
Sonnensystem. Neue Daten des Infrared Auroral Mapper (JIRAM) an Bord
von Juno zeigten nun eine Wärmequelle, einen sogenannten Hotspot, am
Südpol des Mondes, die auf einen bislang unbekannten weiteren Vulkan auf Io
hindeuten könnte. Die Daten wurden am 16. Dezember 2017 aus einer Entfernung von
rund 470.000 Kilometern gewonnen.
"Der neue Hotspot auf Io, den JIRAM entdeckt hat, liegt etwa 300 Kilometer
von dem nächstgelegenen bekannten Hotspot entfernt", erklärt Alessandro Mura vom
National Institute of Astrophyscis in Rome. "Wir können nicht ausschließen, ob
sich hier ein schon bekannter Hotspot verändert oder bewegt hat, doch scheint es
schwer vorstellbar, dass es eine Verschiebung um diese Distanz gibt und es
dann trotzdem noch der gleiche Hotspot ist."
Das Juno-Team will die Daten des Vorüberflugs vom 16. Dezember weiter
auswerten und hofft zudem auf weitere Passagen der Sonde an Io in der Zukunft,
bei der die Entfernung zu dem Mond noch geringer sein dürfte. Durch frühere
Missionen wurden auf dem Jupitermond über 150 aktive Vulkane aufgespürt,
Wissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass es bis zu 250 weitere
Vulkane gibt, die noch auf eine Entdeckung warten. Der Juno-Fund wäre also
insofern keine Überraschung.
Juno wurde am 5. August 2011 gestartet und war in der Nacht vom 4. auf den 5.
Juli 2016 in einen Orbit um Jupiter eingeschwenkt. Von Juno erhoffen sich die
Astronomen neue Informationen über Jupiter, insbesondere über seine Atmosphäre,
seinen inneren Aufbau und sein Magnetfeld. Ein Ziel ist es beispielsweise
herauszufinden, ob der Gasriese in seinem Zentrum tatsächlich über einen festen
Kern verfügt. Dies würde dann auch wichtige Hinweise auf die
Entstehungsgeschichte des Planeten liefern, was auch Einblicke in die Frühphase
der Entstehung des Sonnensystems und der anderen Planeten erlauben würde.
Die nächste Annäherung von Juno an Jupiter, es ist dann die 13. mit
angeschalteten Instrumenten, ist für den 16. Juli geplant. Die Mission wurde
inzwischen bis Juli 2021 verlängert.
|