Fünfte Jupiter-Passage erfolgreich
von Stefan Deiters astronews.com
29. März 2017
Die NASA-Sonde Juno ist am Montag zum fünften Mal
in geringem Abstand am größten Planeten des Sonnensystems vorübergeflogen und
hat damit erfolgreich ihren
vierten Wissenschaftsorbit abgeschlossen. Alle Instrumente haben
dabei Daten gesammelt, die nun zur Erde übertragen werden. Die nächste Passage
wird es am 19. Mai geben.
Dieser Blick in die turbulente
Jupiteratmosphäre entstand während des
Vorüberflugs am 2. Februar 2017 aus einer
Entfernung von etwa 14.500 Kilometern von der
Wolkendecke. Die Farben wurden verstärkt.
Bild: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS /
Roman Tkachenko [Großansicht] |
Die NASA-Sonde Juno hat am Montag einen nahen Vorüberflug am Gasriesen Jupiter
erfolgreich absolviert und damit gleichzeitig den vierten wissenschaftlichen
Orbit um den größten Planeten im Sonnensystem abgeschlossen. Während der Passage
waren alle
acht Instrumente aktiviert und haben Daten aufgezeichnet. Juno war im
Sommer des vergangenen Jahres in einen
Orbit um den Gasriesen eingeschwenkt.
Zum Zeitpunkt der größten Annährung bewegte sich Juno mit einer Geschwindigkeit von 57,8 Kilometern pro Sekunde
relativ zu Jupiter und hatte einen Abstand von 4.400 Kilometern von den oberen
Wolkenschichten. "Dies wird unser vierter wissenschaftlicher Vorüberflug
und wir sind gespannt, welche neuen Entdeckungen Juno dabei machen wird", so Scott
Bolton vom Southwest Research Institute, der verantwortliche Wissenschaftler für
Juno, vor dem Vorüberflug.
Die Daten der bisherigen Vorüberflüge werden von den Wissenschaftlern noch
immer ausgewertet. Sie deuten unter anderem darauf hin, dass die Magnetfelder des Gasriesen
viel komplexer zu sein scheinen, als man bislang angenommen hatte. Auch reichen
die Gürtel und Zonen, die der Atmosphäre des Jupiter ihre charakteristische
bandförmige Struktur geben, offenbar tief ins Innere des Planeten.
Juno befindet sich auf einem weiten Orbit um den
Gasriesen, auf dem die Sonde 53,4 Tage für einen Umlauf benötigt und sich dem
Planeten daher auch nur in recht großen zeitlichen Abständen annähert. Eigentlich war
geplant, dass die Sonde ab Oktober 2016 einen 14-tägigen Orbit um Jupiter
einnimmt. Es gab allerdings Probleme mit Ventilen an den Treibstoffleitungen des
Antriebs, so dass man dieses Manöver erst einmal verschoben hat. Inzwischen hat die NASA entschieden, Juno während der gesamten
Mission auf diesem Orbit zu belassen.
Die NASA betonte nach der Entscheidung, dass auch aus dem aktuellen Orbit heraus
all die benötigten wissenschaftliche Daten zu gewinnen seien, um die Ziele der Mission zu erreichen.
Die Lebensdauer der Sonde dürfte sich dadurch sogar erhöhen, da sie nicht so
häufig durch die intensive Strahlung in unmittelbarer Nähe des Planeten fliegen
wird. Das nächste Mal wird Juno am 19. Mai in geringem Abstand den
Gasriesen passieren.
Juno wurde am 5. August 2011 gestartet und war in der Nacht vom 4.
auf den 5. Juli 2016 in einen Orbit um Jupiter eingeschwenkt. Von Juno
erhoffen sich die Astronomen neue Informationen über Jupiter, insbesondere über
seine Atmosphäre, seinen inneren Aufbau und sein Magnetfeld. Ein Ziel ist es
beispielsweise herauszufinden, ob der Gasriese in seinem Zentrum tatsächlich
über einen festen Kern verfügt. Dies würde dann auch wichtige Hinweise auf die
Entstehungsgeschichte des Planeten liefern, was auch Einblicke in die Frühphase
der Entstehung des Sonnensystems und der anderen Planeten erlauben würde.
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