Kurskorrektur für Jupiter-Rendezvous
von Stefan Deiters astronews.com
4. Februar 2016
Die NASA-Sonde Juno, die im Juli den Gasriesen Jupiter
erreichen wird, hat gestern das erste von zwei Manövern zur Kurskorrektur
absolviert. Die Sonde soll damit auf die korrekte Bahn gebracht werden, um in
fünf Monaten in einen Orbit um den Gasriesen einschwenken zu können. Ende Mai
ist das zweite Manöver geplant.
Die NASA-Sonde Juno soll im Juli den Jupiter
erreichen.
Bild: NASA / JPL [Großansicht] |
In fünf Monaten - am Abend des 4. Juli 2016 in den USA und in den frühen
Morgenstunden des 5. Juli in Europa - soll es soweit sein: Die Jupitersonde Juno der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA wird in einen Orbit um den größten Planeten des
Sonnensystems einschwenken, um den Gasriesen aus einer Umlaufbahn zu erkunden.
Gestern absolvierte die Sonde ein erstes Manöver zur Bahnkorrektur, durch das ein problemloses
Einschwenken in einen Jupiterorbit ermöglicht werden soll.
"Dies war das erste von zwei Bahnkorrektur-Manövern, mit denen wir die Bahn von
Juno um die Sonne anpassen, damit alles für das Rendezvous mit Jupiter am 5.
Juli um 5.18 Uhr MESZ bereit ist", erläutert Scott Bolton vom Southwest
Research Institute, der verantwortliche Wissenschaftler für Juno.
Bei dem Manöver verbrauchten die Triebwerke von Juno insgesamt 600
Gramm an Treibstoff. Die Geschwindigkeit der Sonde änderte sich um 0,31 Meter
pro Sekunde. Zum Zeitpunkt des Manövers war Juno 82 Millionen Kilometer
von Jupiter und 684 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Das zweite
Manöver zur Bahnkorrektur ist für den 31. Mai geplant.
Juno wurde am 5. August 2011 gestartet und soll den größten Planeten des Sonnensystems
insgesamt 33 Mal auf einer polaren Umlaufbahn umrunden. Die Sonde wird sich dabei
der Wolkendecke des Gasriesen alle zwei Wochen auf bis zu 5.000 Kilometer nähern.
Dabei wird Juno auch durch die Wolkendecke blicken und die Polarlichter des
Planeten studieren.
Von Juno erhoffen
sich die Astronomen neue Informationen über Jupiter, insbesondere über seine Atmosphäre, seinen inneren Aufbau und
sein Magnetfeld. Ein Ziel ist es beispielsweise herauszufinden, ob der Gasriese
in seinem Zentrum tatsächlich über einen festen Kern verfügt. Dies würde dann
auch wichtige Hinweise auf die Entstehungsgeschichte des Planeten liefern, was
auch Einblicke in die Frühphase der Entstehung des Sonnensystems und der anderen
Planeten erlauben würde.
Juno ist die erste Sonde, die zu einem Planeten jenseits des
Asteroidengürtels geschickt wird, die zur Energieversorgung allein auf
Solarzellen setzt.
Bislang wurden in diesen Regionen ausschließlich Sonden
eingesetzt, die über eine Radionuklidbatterie verfügten, also die Elektrizität
aus der Wärme produzierten, die beim Zerfall von radioaktivem Plutonium
entsteht. Moderne Solarzellentechnologie mit einer höheren Effizienz, sowie
energiesparende Instrumente und Steuerungstechnik haben es nun erlaubt, auch in
dieser Entfernung von der Sonne allein auf Solarzellen zu setzen.
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