NASA-Sonde auf dem Weg zu Jupiter
von Stefan Deiters astronews.com
5. August 2011
Knapp 22 Jahre nach dem Start der Jupitersonde Galileo
ist heute wieder eine Raumsonde zum größten Planeten unseres Sonnensystems
gestartet. Juno soll den Gasriesen ab August 2016 rund ein Jahr lang
aus einer polaren Umlaufbahn erkunden. Die Astronomen erhoffen sich davon ganz
neue Informationen über den Jupiter, aber auch über die Entstehung des
Sonnensystems.
Die NASA-Sonde Juno soll ab August 2016 den
Jupiter erforschen.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Nach der Sonde Galileo, die von 1995 bis 2003 im
Jupitersystem kreiste, wird Juno die zweite Sonde sein, die den
Gasriesen erforschen soll. Dabei wird Juno den größten Planeten des
Sonnensystems auf einer polaren Umlaufbahn umrunden und so dessen turbulente
Atmosphäre aus einer Perspektive untersuchen können, die den Wissenschaftlern
bislang verschlossen war.
Die vier Tonnen schwere Raumsonde ist heute um 18.25 Uhr MESZ von der
Cape Canaveral Air Force Station aus mit einer Atlas V-Rakete zu
ihrer fünfjährigen Reise gestartet. Sie fliegt nicht direkt zum Jupiter, sondern
wird, um den Gasriesen zu erreichen, im Oktober 2013 noch ein
Vorbeischwungmanöver an der Erde durchführen. Juno verfügt über drei
große Solarzellenpaneele, wodurch das Aussehen der Sonde ein wenig an eine
Windmühle erinnert. Die Solarzellen werden die einzige Energiequelle von
Juno sein. Es ist das erste Mal, dass bei einer Mission, die jenseits des
Asteroidengürtels führt, allein auf Sonnenenergie gesetzt wird.
Damit Juno den vorgesehenen Kurs auch einschlagen kann, musste die
Sonde während eines nur 22-tägigen Startfensters starten, bei dem Jupiter und
Erde in einer günstigen Stellung zueinander stehen. Wäre das nicht gelungen,
hätte man mit dem nächsten Startversuch 13 Monate warten müssen. Läuft während
der fünfjährigen Reise alles nach Plan, wird Juno im August 2016 in
einen Orbit um Jupiter einschwenken. Es ist geplant, dass die Sonde den
Gasriesen 33 Mal umkreist. Zum Abschluss der Mission, voraussichtlich im Oktober
2017, soll Juno gezielt zum Absturz in die Jupiteratmosphäre gebracht
werden.
Von Juno erhoffen sich die Astronomen neue Informationen über den
größten Planeten des Sonnensystems, insbesondere über seine Atmosphäre, seinen
inneren Aufbau und sein Magnetfeld. Ein Ziel ist es beispielsweise
herauszufinden, ob der Gasriese in seinem Zentrum tatsächlich über einen festen
Kern verfügt. Dabei geht die Bedeutung der Erforschung von Jupiter weit über den
Planeten selbst hinaus: "Wenn wir zu verstehen beginnen, wie der Planet
entstanden ist und wie er eventuell die Bildung der anderen Planeten, der Erde
und vielleicht sogar des Lebens beeinflusst hat", meint der verantwortliche
Wissenschaftler Scott Bolton, "dann wissen wir auch ein wenig mehr darüber, wie
wir nach erdähnlichen Planeten um ferne Sonnen suchen müssen, wie häufig sie
sind und welche Bedeutung die Gasriesen um andere Sterne haben, die wir
beobachten."
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