Rekord für solarbetriebene Sonde
von Stefan Deiters astronews.com
19. Januar 2016
Die NASA-Sonde Juno wird im Juli den Gasriesen Jupiter
erreichen. Auf dem Weg dorthin wurde sie nun zur am weitesten von der Sonne
entfernten Sonde, die mithilfe von Solarzellen mit Strom versorgt wird.
Bisheriger Rekordhalter war die ESA-Kometensonde Rosetta. Frühere
Missionen zu den äußeren Planeten verfügten alle über eine Radionuklidbatterie.
Die NASA-Sonde Juno soll im Juli den Jupiter
erreichen.
Bild: NASA / JPL [Großansicht] |
Am 13. Januar 2016 stellte die Jupitersonde Juno der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA fast unbemerkt einen neuen Rekord auf: Mit einem Abstand
von 793 Millionen Kilometern von der Sonne war sie zur entferntesten Sonde
geworden, die noch mit Strom aus Solarzellen versorgt wird. Der bisherige
Rekordhalter war die ESA-Sonde Rosetta, die sich bis auf 792 Millionen Kilometer
von der Sonne entfernt hatte.
"Bei Juno geht es darum, die Grenzen der Technologie auszutesten, um mehr über
unsere Herkunft zu erfahren", so Scott Bolton, der verantwortliche
Wissenschaftler für Juno vom Southwest Research Institute in San Antonio. "Wir
nutzen jede uns verfügbare Technologie, um durch die Wolken von Jupiter zu
schauen und die Dinge zu enthüllen, die der Gasriese über die frühe Geschichte
des Sonnensystems bereithält. Es ist nur folgerichtig, dass die Sonne uns dabei
hilft, die Ursprünge von Jupiter und der anderen Planeten, die sie umkreisen, zu
erforschen."
Juno wurde im Jahr 2011 gestartet und ist die erste Sonde, die ins Jupitersystem
geschickt wird und dabei allein auf Solarzellen zur Energieversorgung setzt.
Möglich ist dies durch gewaltige Solarzellenpaneele, auf denen insgesamt 18.698
einzelne Solarzellen befestigt sind. In Erdnähe würden diese Solarzellen 14
Kilowatt an Elektrizität bereitstellen. In der Entfernung, in der Jupiter um die
Sonne kreist, sieht das hingegen schon ganz anders aus.
"Jupiter ist fünf Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Das
Sonnenlicht hat damit eine 25-mal geringere Kraft", so Rick Nybakken, der
Projektmanager für Juno am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena.
"Unsere gewaltigen Solarzellenpaneele werden nur 500 Watt erzeugen, wenn wir
Jupiter erreicht haben. Da die Sonde aber sehr energiesparend entwickelt wurde,
ist dies mehr als genug."
Bislang wurden in dieser Entfernung von der Sonne ausschließlich Sonden
eingesetzt, die über eine Radionuklidbatterie verfügten, also die Elektrizität
aus der Wärme produzierten, die beim Zerfall von radioaktivem Plutonium
entsteht. Moderne Solarzellentechnologie mit einer höheren Effizienz, sowie
energiesparende Instrumente und Steuerungstechnik haben es nun erlaubt, auf
diese früher übliche Form der Energieversorgung zu verzichten.
Juno war im Jahr 2011 gestartet und soll den größten Planeten des Sonnensystems
am 4. Juli erreichen und anschließend 33 Mal umrunden. Die Sonde wird sich dabei
der Wolkendecke des Gasriesen bis auf 5.000 Kilometer nähern. Von Juno erhoffen
sich die Astronomen neue Informationen über den größten Planeten des
Sonnensystems, insbesondere über seine Atmosphäre, seinen inneren Aufbau und
sein Magnetfeld. Ein Ziel ist es beispielsweise herauszufinden, ob der Gasriese
in seinem Zentrum tatsächlich über einen festen Kern verfügt.
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