Weitere Jupiter-Passage absolviert
von Stefan Deiters astronews.com
7. Februar 2017
Die NASA-Sonde Juno ist in der letzten Woche auf
ihrem Orbit erneut in geringem Abstand am Gasriesen Jupiter vorübergeflogen.
Dabei waren alle Instrumente aktiv und haben Daten gesammelt. Noch immer
befindet sich Juno auf einem 52-tägigen Orbit um den Gasriesen, so dass
die nächste Begegnung mit Jupiter erst Ende März stattfindet.
Blick auf die Südpolarregion des Jupiter. Die
Aufnahme entstand am 2. Februar 2017 aus einer
Entfernung von etwa 76.600 Kilometern über der
Wolkendecke.
Bild: NASA/JPL-Caltech / SwRI / MSSS [Großansicht] |
Die NASA-Sonde Juno ist am vergangenen Donnerstag erneut in nur geringem
Abstand am Gasriesen Jupiter vorübergeflogen. Dabei waren alle
wissenschaftlichen Instrumente aktiviert und haben Daten aufgezeichnet. Es war
der vierte Vorüberflug der Sonde am Jupiter seit ihrem Einschwenken in einen
Orbit um den Gasriesen im Sommer des vergangenen Jahres.
Zum Zeitpunkt der größten Annährung an den geheimnisvollen Riesenplaneten
bewegte sich Juno mit einer Geschwindigkeit von 57,8 Kilometern pro Sekunde
relativ zu Jupiter und hatte einen Abstand von 4.300 Kilometern von den oberen
Wolkenschichten. "Mit jedem nahen Vorüberflug finden wir etwas Neues", so Scott
Bolton vom Southwest Research Institute, der verantwortliche Wissenschaftler für
Juno.
Die Daten der bisherigen Vorüberflüge lieferten den Wissenschaftlern bereits
einige Überraschungen: So scheinen die Magnetfelder des Gasriesen und die
Polarlichter deutlich stärker zu sein, als man bislang angenommen hatte. Auch
reichen die Gürtel und Zonen, die der Atmosphäre des Jupiter ihre
charakteristische bandförmige Struktur geben, offenbar tief ins Innere des Planeten. Erste Fachveröffentlichungen, die auf den Daten der ersten drei
Vorüberflüge beruhen, sollen in den kommenden Monaten erscheinen.
Juno befindet sich noch immer auf einem weiten Orbit um den
Gasriesen, auf dem die Sonde 53,4 Tage für einen Umlauf benötigt und sich dem
Planeten daher auch nur in recht großen zeitlichen Abständen annähert. Eigentlich war
geplant, dass die Sonde ab Oktober 2016 einen 14-tägigen Orbit um Jupiter
einnimmt. Es gab allerdings Probleme mit Ventilen an den Treibstoffleitungen des
Antriebs, so dass man sich entschieden hat, auf dieses Manöver erst einmal zu
verzichten. Ob der Orbit in diesem Jahr angepasst wird, steht noch nicht
fest.
Die NASA betont, dass sich auch aus dem aktuellen Orbit heraus wichtige
wissenschaftliche Daten gewinnen lassen, um so die Ziele der Mission erreichen zu
können. Das nächste Mal wird Juno dann am 27. März in geringem Abstand den
Gasriesen passieren.
Juno wurde am 5. August 2011 gestartet und war in der Nacht vom 4.
auf den 5. Juli 2016 in einen Orbit um Jupiter eingeschwenkt. Von Juno
erhoffen sich die Astronomen neue Informationen über Jupiter, insbesondere über
seine Atmosphäre, seinen inneren Aufbau und sein Magnetfeld. Ein Ziel ist es
beispielsweise herauszufinden, ob der Gasriese in seinem Zentrum tatsächlich
über einen festen Kern verfügt. Dies würde dann auch wichtige Hinweise auf die
Entstehungsgeschichte des Planeten liefern, was auch Einblicke in die Frühphase
der Entstehung des Sonnensystems und der anderen Planeten erlauben würde.
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