41 weitere Monate im Jupiterorbit
von Stefan Deiters astronews.com
7. Juni 2018
Die amerikanische Weltraumagentur NASA hat die Mission ihrer
Sonde Juno bis in den Sommer 2021 verlängert. Damit soll Juno, trotz des
eigentlich nicht geplanten weiten Orbits um den Gasriesen, die primären
wissenschaftlichen Ziele der Mission erreichen können. Die Sonde arbeitet
bislang einwandfrei und liefert wertvolle Daten zum inneren Aufbau von Jupiter.
Juno über den Wolken von Jupiter.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Die NASA-Jupitersonde Juno befindet sich auf einem weiten Orbit um
den Gasriesen, auf dem sie 53,4 Tage für einen Umlauf benötigt und sich dem
Planeten daher auch nur in recht großen zeitlichen Abständen annähert. Das war
eigentlich nicht so geplant: Ursprünglich sollte die Sonde ab Oktober 2016 einen
14-tägigen Orbit um Jupiter einnehmen. Es gab allerdings Probleme mit Ventilen
an den Treibstoffleitungen des Antriebs, so dass man ein entsprechendes Manöver
abgesagt und die Sonde auf dem weiten Orbit belassen hat.
Da sich Juno nun aber in viel größeren zeitlichen Abständen dem Gasriesen
annähert, benötigt das Team auch viel mehr Zeit, um die Daten zu gewinnen, die
für das Erreichen der Ziele der Mission benötigt werden. Die NASA hat aus diesem
Grund eine Verlängerung der Juno-Mission bis zum Juli 2021, also um 41 Monate,
genehmigt, nachdem bereits ein Expertengremium eine entsprechende Empfehlung
abgegeben hatte. Ursprünglich sollte die Juno-Mission bereits in diesem
Jahr enden.
"Mit dieser Bewilligung kann das Juno-Team nicht nur die lange bestehenden
Fragen beantworten, die einmal zu Realisierung dieser Mission geführt haben,
sondern auch neue Rätsel untersuchen, die sich aus den bisherigen Resultaten
ergeben haben", so Thomas Zurbuchen, am NASA-Hauptquartier in Washington
verantwortlich für das Wissenschaftsprogramm der Raumfahrtbehörde. "Mit jedem
weiteren Orbit werden Wissenschaftler und Bürgerwissenschaftler helfen können,
mehr Überraschungen dieser fernen Welt zu enthüllen."
Durch den eigentlich ungeplanten Orbit bietet sich für das Team auch die
Möglichkeit, das ausgedehnte Magnetfeld des Gasriesen besser zu untersuchen, als
als auf der ursprünglich vorgesehenen Umlaufbahn möglich gewesen wäre. Der in
weiten Teilen einer Jupiterumkreisung größere Abstand vom Planeten reduziert zudem
die Strahlenbelastung der Sonde, was einen längerer Betrieb ohne größere
Schäden möglich macht. Die Strahlung hat sich inzwischen sogar als weniger extrem
erwiesen, als befürchtet worden war, so dass die Forscher noch auf eine lange
fehlerfreie Datennahme mit den Instrumenten an Bord hoffen.
Juno wurde am 5. August 2011 gestartet und war in der Nacht
vom 4. auf den 5. Juli 2016 in einen Orbit um Jupiter eingeschwenkt. Von Juno
erhoffen sich die Astronomen neue Informationen über Jupiter, insbesondere über
seine Atmosphäre, seinen inneren Aufbau und sein Magnetfeld. Ein Ziel ist es
beispielsweise herauszufinden, ob der Gasriese in seinem Zentrum tatsächlich
über einen festen Kern verfügt. Dies würde dann auch wichtige Hinweise auf die
Entstehungsgeschichte des Planeten liefern, was auch Einblicke in die Frühphase
der Entstehung des Sonnensystems und der anderen Planeten erlauben würde.
Die nächste Annäherung von Juno an Jupiter, es ist dann die 13. mit
angeschalteten Instrumenten, ist für den 16. Juli geplant.
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