Wichtiges Kurskorrekturmanöver geglückt
von Stefan Deiters astronews.com
28. Juli 2016
Der ExoMars Trace Gas Orbiter ist weiterhin auf
Kurs zum Mars. Am Mittag wurde das Triebwerk der Sonde für insgesamt 52 Minuten
für eine lange geplante Kurskorrektur gezündet. Dabei verlief alles wie vorgesehen. Es
war das erste größere Manöver des Trace Gas Orbiter seit dem Start am
14. März. Die Sonde soll den Mars im Oktober erreichen.
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Der ExoMars Trace Gas Orbiter soll den Mars
im Oktober erreichen.
Bild: ESA/ATG medialab [Großansicht] |
Die europäisch-russische Marssonde ExoMars Trace Gas Orbiter wurde
am 14. März 2016 gestartet und hat schon mehr als die Hälfte ihrer fast 500
Millionen Kilometer langen Reise zum Roten Planeten hinter sich. Am 19. Oktober
soll der Trace Gas Orbiter in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenken.
Damit dies aber gelingt, war für heute ein umfangreiches Kurskorrekturmanöver
angesetzt.
Um 11.30 Uhr MESZ wurde das Triebwerk der Sonde entsprechend der zuvor
übermittelten Befehle gezündet. "Das Triebwerk lieferte etwa die gleiche Kraft,
die man benötigt, um in einem Fitnessstudio ein Gewicht von 45 Kilogramm zu
stemmen", vergleicht Silvia Sangiorgi von der ESA. "Es war für 52 Minuten aktiv,
das war also ein ganz schöner Schubs."
Das Zünden des Triebwerks und die genaue Dauer waren lange im voraus
geplant, um den Treibstoffverbrauch für die Reise und das Einschwenken in den
Marsorbit möglichst gering zu halten. Ein zweites Manöver ist für den 11.
August, zwei kleinere Kursanpassungen sind noch für den 19. September und den 14. Oktober
vorgesehen.
Am 18. Juli war das Triebwerk erstmals kurzzeitig zu Testzwecken aktiviert
worden. Allerdings entsprach das Ergebnis nicht den Erwartungen, da offenbar
etwas falsch konfiguriert war. Ein zweiter Test am 21. Juli hat dann problemlos
funktioniert. "Das heutige Zünden des Triebwerks war die längste von allen vier
geplanten Zündungen", so Flugbetriebsdirektor Michel Denis.
Die Berechnungen für das heutige Manöver wurden mit Unterstützung einer neuen
Navigationstechnik durchgeführt, die es erlaubt, die Position der Sonde auf 1000
Meter genau zu berechnen - und dies in einer Entfernung von 150 Millionen
Kilometern von der Erde. Die ruhigen Reisemonate hatte das Team zuvor genutzt, um die
verschiedenen Systeme des Orbiters und des Landemoduls Schiaparelli zu testen.
Der Trace Gas Orbiter soll aus dem Marsorbit die Zusammensetzung der
Atmosphäre des Roten Planeten untersuchen und ist dabei besonders auf die
Entdeckung von Spurengasen spezialisiert. So könnte zum Beispiel das
Vorhandensein von Methan einen wichtigen Hinweis auf biologische oder aber
geologische Prozesse auf dem Mars liefern. Mit Schiaparelli sollen neue
Technologien getestet werden, die für die Landung eines Rovers benötigt werden,
der in vier Jahren gestartet werden soll.
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