Instrumente für Marsmission 2016 ausgewählt
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
3. August 2010
Die ESA und die NASA haben jetzt die wissenschaftlichen Instrumente für ihre
erste gemeinsame Mission zum Mars ausgewählt: 2016 soll der ExoMars Trace
Gas Orbiter die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre des Mars
untersuchen und dabei auch klären helfen, was es mit dem mysteriösen
Vorhandensein von Methan auf sich hat, das dort 2003 entdeckt wurde. Es könnte
ein Hinweis auf Leben auf dem Roten Planeten sein.
So könnte der ExoMars Trace Gas Orbiter einmal
aussehen. Bild:
ESA |
Im vergangenen Jahr haben NASA und ESA ein gemeinsames Programm zur
Erforschung des Mars beschlossen (astronews.com berichtete), das eine
bislang einmalige Kooperation im Hinblick auf künftige Missionen zum
Roten Planeten darstellt. Der ExoMars Trace Gas Orbiter (ExoMars-Spurengasorbiter)
ist die erste einer ganzen Reihe geplanter Gemeinschaftsmissionen, an
deren Ende schließlich die Rückführung von Mars-Bodenproben stehen soll.
Wissenschaftler auf der ganzen Welt waren aufgerufen, Vorschläge für die
Instrumente der Raumsonde einzureichen. "Im Hinblick auf eine wirklich
umfassende Erforschung des Mars wollen wir alle Talente zusammenführen, deren
wir hier auf der Erde habhaft werden können", meint David Southwood, der
Direktor der ESA für Wissenschaft und robotische Exploration. "Die NASA und die
ESA bündeln nun ihre Kräfte für die Gemeinschaftsmission des ExoMars Trace
Gas Orbiter, zu deren Zielen die Charakterisierung der Atmosphäre des
Planeten und vor allem die Suche nach Spurengasen wie Methan gehören."
"Die ersten Hinweise auf das Vorhandensein von Methan bekamen wir 2003 dank
Mars Express; die NASA hat dies inzwischen eindeutig bestätigt. Die
Kartierung von Methan ermöglicht uns die weitere Untersuchung der Fragen aller
Fragen: Ist der Mars ein lebender Planet, und wenn nicht, kann oder wird er
irgendwann einer werden?", so Southwood.
Internationale Forschergruppen hatten im Januar insgesamt 19 Vorschläge für
wissenschaftliche Instrumente eingereicht, die auf der Sonde zum Mars fliegen
könnten. Aus diesen haben ESA und NASA nun fünf ausgewählt. Bei ihnen wurde der
absehbare wissenschaftliche Ertrag am höchsten und das Risiko am geringsten
eingestuft. Entwickelt werden sollen sie von internationalen Teams aus
Wissenschaftlern und Ingenieuren diesseits und jenseits des Atlantiks.
"Bisher haben die NASA und die ESA unabhängig voneinander erstaunliche
Entdeckungen gemacht", sagt Ed Weiler, stellvertretender Administrator der
NASA-Direktion für wissenschaftliche Missionen in Washington. "Durch unsere
Zusammenarbeit werden wir unnötige Doppelarbeit reduzieren, unsere Kapazitäten
erweitern und Ergebnisse erzielen, zu denen alleine keine Seite in der Lage
wäre."
Ausgewählt wurden zwei Spektrometer, ein Radiometer für die tägliche Messung
von Staub, Wasserdampf und chemischen Stoffen in der Atmosphäre zur
Unterstützung der Auswertung der Spektrometerdaten, eine Stereokamera sowie eine
multispektrale Weitwinkelkamera. Auch deren Daten dienen zur Unterstützung der
anderen Instrumente.
Zusätzlich zum ExoMars Trace Gas Orbiter wird auf der Mission 2016
Europas Eintritts-, Abstiegs- und Landedemonstrator mitgeführt. Die Mission wird
mit einer NASA-Trägerrakete gestartet. Für die für 2018 geplante nächste
ExoMars-Mission sind ein europäischer Rover mit einer Bohrvorrichtung, ein
amerikanischer Rover mit der Möglichkeit zur Lagerung ausgewählter Proben zwecks
einer eventuellen künftigen Rückführung zur Erde und ein Landesystem der NASA
vorgesehen. Die Mission soll mit einer Trägerrakete der NASA gestartet werden.
Eine gemeinsame Mission zur Rückführung von Mars-Bodenproben könnte dann nach
2020 folgen.
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