First Light für die neue Marssonde
von Stefan Deiters astronews.com
14. April 2016
Nach intensiven Tests steht fest: Die Systeme der
europäisch-russischen Marssonde ExoMars arbeiten zur vollsten Zufriedenheit des
Missionsteams. ExoMars war am 14. März gestartet und besteht aus dem
Trace Gas Orbiter und dem Landemodul Schiaparelli. Jetzt schickte die Sonde ein
erstes Testbild zur Erde zurück, das einen Blick auf den Sternenhimmel zeigt.
Das First-Light-Bild des ExoMars Trace Gas
Orbiter.
Bild: ESA / Roscosmos / CaSSIS [Großansicht] |
Die Mission ExoMars 2016 ist ein gemeinsames Unternehmen der europäischen
Weltraumagentur ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roscosmos. Die Sonde
wurde am 14. März gestartet. In den letzten vier Wochen hat das Missionsteam
gründliche Tests der Systeme an Bord durchgeführt, um sich ein Bild vom Zustand
des Trace Gas Orbiters und des Landemoduls Schiaparelli zu machen - den beiden
Komponenten der Mission ExoMars 2016.
So wurden inzwischen die Kontroll-, Navigations- und Kommunikationssysteme des
Trace Gas Orbiter in Betrieb genommen. Mithilfe der 2,2 Meter durchmessenden
Antenne können bereits Daten mit einer Rate von 2 Mbit pro Sekunde zur Erde
übertragen werden. Auch die wissenschaftlichen Instrumente an Bord wurden ersten
Tests unterzogen.
Der Trace Gas Orbiter soll aus dem Marsorbit die Zusammensetzung der
Atmosphäre des Roten Planeten untersuchen und ist dabei besonders auf die
Entdeckung von Spurengasen spezialisiert. So könnte zum Beispiel das
Vorhandensein von Methan einen wichtigen Hinweis auf biologische oder aber
geologische Prozesse auf dem Mars liefern. Mit Schiaparelli sollen neue
Technologien getestet werden, die für die Landung eines Rovers benötigt werden,
der in zwei Jahren im Rahmen der Mission ExoMars 2018 gestartet werden soll.
"Alle Systeme wurden aktiviert und überprüft, einschließlich
Energieversorgung, Kommunikation, Startracker, Leitsystem und Navigation, alle
Nutzlasten und auch Schiaparelli", so Peter Schmitz von der ESA, der für den
Betrieb der Sonde zuständig ist. "Gleichzeitig gewöhnt sich das Flugteam immer
besser an den Betrieb dieser neuen und fortschrittlichen Sonde."
Am 7. April wurde auch die Kamera an Bord des Trace Gas Orbiters erstmals
angeschaltet und machte eine Aufnahme eines zufälligen Himmelsabschnitts in der
Nähe des südlichen Himmelspols. Das heute von der ESA veröffentlichte Bild
besteht aus zwei Einzelaufnahmen von zwei leicht zueinander verschobenen Bereichen des
Himmels. Die Einzelbilder wurde so kombiniert, dass jeweils ein positives und
ein negatives Bild der Sterne entstand - also je ein heller und ein schwarzer
Punkt. Der Abstand zwischen Positivbild und Negativbild ist dabei für alle
Sterne gleich. Für das Team ist dieses First-Light-Bild ein Zeichen dafür, dass der Mechanismus
zur Einstellung der Kamera funktioniert.
"Das erste Einschalten verlief ohne Probleme und bislang sieht alles
hervorragend aus", so Nicolas Thomas von der Universität Bern, der
verantwortliche Wissenschaftler für das Kamerasystem. "Die Kamera wurde nicht
dafür entwickelt, lichtschwache Sterne zu beobachten. Trotzdem geben uns diese
ersten Bilder ein gutes Gefühl, dass wir auch vom Mars gute Daten bekommen
werden."
Auch die anderen Instrumente an Bord der Sonde wurden in der letzten Woche
erstmals aktiviert und lieferten Testdaten. Zudem hat man damit begonnen, eine
ganze Reihe von Tests der Flugsysteme des Landemoduls Schiaparelli
durchzuführen. "Die Instrumente des Trace Gas Orbiter und von Schiaparelli
funktionieren ausgezeichnet", so Håkan Svedhem, ESA-Projektwissenschaftler für
ExoMars 2016. "Die Teams werden auf dem Weg zum Mars ihre Kalibrierungen und
Tests fortsetzen, damit alles für die spannende Mission bereit ist, die vor uns
liegt."
ExoMars 2016 hat inzwischen mehr als 83 Millionen Kilometer der insgesamt
rund 500 Millionen Kilometer langen Reise zurückgelegt. Der nächste Meilenstein
wird ein größeres Kurskorrekturmanöver sein, das für Juli geplant ist. ExoMars
2016 wird den Roten Planeten am 19. Oktober erreichen.
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