Uranus-Passage vor 30 Jahren
von Stefan Deiters astronews.com
25. Januar 2016
Am Sonntag waren genau 30 Jahren vergangen, seit die
NASA-Sonde Voyager 2 in einem Abstand von 81.500 Kilometern am siebten Planeten
Uranus vorüberflog. Die dabei gewonnenen Daten und Bilder sind bis heute die
Grundlage unseres Wissens über den Eisriesen. Es war nämlich der bislang einzige Besuch einer Sonde bei Uranus.
Uranus in einer Aufnahme der Sonde Voyager 2.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Der 24. Januar 1986 ist ein besonders Datum bei der Erforschung der Planeten des
Sonnensystems. An diesem Tag nämlich flog die NASA-Sonde Voyager 2 in einem
Abstand von nur 81.500 Kilometern am siebten Planeten Uranus vorüber und
untersuchte dabei den Eisriesen rund 5,5 Stunden lang aus der Nähe. Es war der bislang
einzige Besuch einer Sonde bei dem Planeten.
"Wir wussten, dass Uranus irgendwie anders sein würde, weil seine Rotationsachse
gekippt ist. Wir haben daher mit Überraschungen gerechnet", erinnert sich Ed
Stone vom California Institute of Technology, der Projektwissenschaftler für die
Voyager-Mission. Stone ist bereits seit 1972 Voyager-Projektwissenschaftler und hat diese Funktion bis heute inne.
Als besonders faszinierend stellte sich das Magnetfeld des Planeten heraus, das
sich deutlich von denen anderer Planeten unterscheidet: So ist das Magnetfeld
bei Merkur, Erde, Jupiter und Saturn ungefähr an der Rotationsachse der Planeten
ausgerichtet. "Als wir zu Uranus kamen, stellten wir fest, dass dort die
Magnetfeldpole näher am Äquator lagen", so Stone. "Später stellte sich heraus,
dass es bei Neptun ähnlich war. Das Magnetfeld war auch nicht auf die Mitte des
Planeten zentriert."
Außerdem stellten die Wissenschaftler mithilfe der Voyager-Daten fest, dass das
Magnetfeld auf der Oberfläche von Uranus stärker war als bei Saturn. Sie konnten
auch einen verdrehten Magnetschweif nachweisen, der sich auf der sonnenabgewandten Seite
des Planeten
bis zu zehn Millionen Kilometer ins All erstreckt.
Mit Voyager 2 wurden außerdem zehn Monde und zwei neue Ringe von Uranus
entdeckt. Insgesamt hat der Planet 27 Monde. Beim Mond Miranda fanden sich
Hinweise auf geologische Aktivität in jüngerer Vergangenheit. Obwohl der Trabant
nur einen Durchmesser von rund 500 Kilometern hatte, gibt es auf ihm gewaltige
Täler, die um eine Vielfaches tiefer sind, als der Grand Canyon in den USA.
Voyager 2 flog so an Uranus vorüber, dass die Sonde in Richtung Neptun
beschleunigt wurde, den sie 1989 als letztes Ziel ihrer "großen Tour" durch das
Sonnensystem besuchen sollte. "Der Uranus-Vorüberflug war für mich besonders
aufregend", erinnert sich Suzanne Dodd, Projektmanagerin für Voyager am NASA Jet
Propulsion Laboratory. Uranus war nämlich der erste Planetenvorüberflug ihrer Karriere.
"Und es war ein Planet, den die Menschheit zuvor noch nie aus der Nähe gesehen
hatte. Jedes Bild zeigte neue Details von Uranus und es gab jede Menge
Überraschungen für die Wissenschaftler. Ich hoffe, dass zu meinen Lebzeiten noch
eine weitere Sonde Uranus besuchen wird, um den Planeten noch detaillierter zu
erforschen."
Voyager 2 wurde am 20. August 1977 und damit 16 Tage vor
der Schwestersonde Voyager 1 gestartet.
Voyager 1 hat im August 2012 den interstellaren Raum erreicht und man rechnet
damit, dass auch Voyager 2 in den kommenden Jahren den Einflussbereich des
Sonnenwinds verlassen wird. Beide Sonde verfügen noch über ausreichend Energie,
um bis ins nächste Jahrzehnt hinein mit der Erde kommunizieren zu können.
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Voyager, Seite
des NASA Jet Propulsion Laboratory
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