Sonden-Oldtimer muss Strom sparen
von Stefan Deiters astronews.com
24. Januar 2012
Die beiden Voyager-Sonden erkunden seit mehreren
Jahren die äußeren Bereiche unseres Sonnensystems und liefern Daten aus
einer Region, für deren Erforschung sie eigentlich gar nicht konstruiert worden
waren. Damit Voyager 1 noch bis 2025 Daten übertragen kann, wurde im
vergangenen Monat ein weiteres Heizelement der Sonde abgeschaltet.
Voyager 1 muss
Strom sparen.
Bild: NASA / JPL |
Die beiden Voyager-Sonden sind wahre Weltraum-Veteranen:
Sie wurden 1977 gestartet und sollten zunächst lediglich die Gasplaneten Jupiter
und Saturn erkunden. Eine besonders günstige Stellung der Planeten des
Sonnensystems ermöglichte es dann aber, das Voyager 2 anschließend noch
an Uranus und Neptun vorbeifliegen konnte. Voyager 1 hingegen hatte
einen etwas anderen Kurs, der die Sonde aus der Ebene des Sonnensystems
herausführte. Deswegen konnten keine weiteren Planeten mehr besucht werden.
Beide Voyager-Sonden befinden sich heute in einer als Heliosheath
bezeichneten Region am Rand der Heliosphäre, also des Einflussbereichs des
Sonnenwinds rund um unseren Zentralstern. Beide Sonden liefern noch Daten aus
dieser Region, auch wenn zahlreiche Instrumente inzwischen bereits abgeschaltet
worden sind. Die Sonden werden durch Radionuklidbatterien versorgt, die Energie
aus der Wärme gewinnen, die bei radioaktivem Zerfall entsteht. Diese Form der
Energieversorgung war gewählt worden, da Solarzellen in der Entfernung von
Jupiter und Saturn nicht mehr ausreichend Strom geliefert hätten. Doch auch die
Leistung einer Radionuklidbatterie lässt im Laufe der Jahre nach.
Um zusätzlich Strom zu sparen, hat die NASA nun an Bord von Voyager 1
ein weiteres Heizelement abgeschaltet, das auch das Ultraviolett-Spektrometer
gewärmt hat. Dessen Temperatur ist dadurch um rund 23 Grad Celsius gefallen. Das
Instrument arbeitet jetzt nach NASA-Angaben bei minus 79 Grad Celsius, der
kältesten Temperatur bei der das Instrument bislang Messungen machen musste. Das
Abschalten des Heizelements ist ein Schritt, um die Energieversorgung an Bord
von Voyager 1 noch bis 2025 sicherzustellen.
Bislang hat das Spektrometer den Temperaturabfall gut vertragen - es liefert
zumindest noch immer Messwerte, obwohl es lediglich für eine Minimaltemperatur
von minus 35 Grad Celsius ausgelegt ist. Bereits seit 2005 arbeitet es bei
Temperaturen von minus 56 Grad, da schon früher Heizelemente in seiner Umgebung
ausgeschaltet worden waren. Nach dem jüngsten Abschalten eines Heizelements im
Dezember bestand daher Grund zur Hoffnung, dass das Instrument auch weiterhin
funktionieren wird.
Die Techniker am Jet Propulsion Laboratory der NASA vermuten sogar,
dass das Instrument gegenwärtig bei Temperaturen von unter minus 79 Grad Celsius
arbeitet, können das aber nicht messen, da der Temperaturdetektor niedrigere
Temperaturen nicht anzeigt. Sie werden die Funktion des Spektrometers in den
kommenden Wochen weiter im Auge behalten.
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