Erfolgreiche Kampagne mit neuem Flugzeug
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
7. Mai 2015
Premiere gelungen: In Frankreich endete heute die erste
Kampagne mit dem neuen Parabelflugzeug, dem ehemaligen Kanzler-Airbus. Das
Flugzeug erfüllte dabei alle Erwartungen, die die Wissenschaftler in die neue
Maschine gesetzt hatten. Die Experimente dienen oft der Vorbereitung von
Versuchen, die einmal auf der Internationalen Raumstation durchgeführt werden
sollen.
Ein Experiment
zum Herz-Kreislaufsystem während der jüngsten
Parabelflugkampagne.
Foto: DLR [Großansicht] |
Als heute um 12.35 Uhr MESZ der Airbus A310 ZERO-G auf dem Flughafen
Bordeaux-Mérignac landete, ging die erste Kampagne mit dem neuen Parabelflugzeug
nach drei Flugtagen erfolgreich zu Ende. Mit dieser ersten gemeinsamen
Parabelflug-Kampagne des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der
Europäischen Weltraumorganisation ESA und der französischen Raumfahrtagentur
CNES, für Experimente unter reiner Schwerelosigkeit wurde das neue
Parabelflugzeug A310 ZERO-G eingeweiht.
Der umgebaute "Kanzler-Airbus" ist damit die neue Brücke für Experimente auf
ihrem Weg in den Weltraum. Auch die acht deutschen Forschungsprojekte dieser
Kampagne haben das Potenzial, ein Raumstationsexperiment zu werden. Mit dem
neuen Parabelflugzeug werden auch in Zukunft fünf bis sechs wissenschaftliche
Forschungskampagnen jährlich geflogen.
"Als ich bei meiner Ankunft in Bordeaux das neue Parabelflugzeug sah - außen
wie innen leuchtend weiß - war ich schon überzeugt: Das neue Flugzeug wird den
Ansprüchen der Wissenschaftler und der Crew standhalten und ein würdiger
Nachfolger für den alten Airbus A300 werden. Und die drei erfolgreichen Flugtage
haben diese Ahnung bestätigt", freut sich DLR-Parabelflugprogrammleiterin Dr.
Ulrike Friedrich.
Denn das Parabelflugzeug bietet gegenüber dem altgedienten Vorgänger einige
Vorzüge. So steht zum Beispiel den Wissenschaftlern für ihre Experimente mehr
Energie zur Verfügung als im Vorgänger. Auch grenzt der etwa neun Meter kürzere
Rumpf nicht den einhundert Quadratmeter großen Raum ein, der für Experimente
innerhalb der Maschine zur Verfügung steht, da die Passagiersitze kompakter
angeordnet sind und die technische Konsole zur Steuerung der Experimente durch
einen einzigen Laptop ersetzt worden ist.
"Die verfügbare elektrische Energie und der Experimentierraum entscheiden
darüber, wie viel Experimente wir mit an Bord nehmen können. Wir sind daher sehr
zufrieden, dass den Wissenschaftlern nun mehr Energie für ihre Anlagen zur
Verfügung steht", erklärt Friedrich.
Doch nicht nur die Programmleiterin war mit dem ersten Einsatz des neuen
Flugzeugs zufrieden. "Wir haben drei erfolgreiche Flugtage bestritten. Die
Qualität der Schwerelosigkeit während der Parabeln war exzellent. Wir können
daher auf gute Ergebnisse hoffen", blickt Prof. Stefan Schneider von der
Deutschen Sporthochschule Köln auf diese Parabelflugkampagne zurück. Er forscht
gemeinsam mit seinem Team zum Thema, wie sich chronischer Stress durch Isolation
- wie ihn zum Beispiel Astronauten und Kosmonauten auf der ISS erleben - auf die
kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt und ob ein individuelles Sport- und
Bewegungsprogramm diesem Stress entgegenwirken kann. Sein Parabelflug-
Experiment ist eines von vier Experimenten, die das DLR für diese Kampagne
ausgewählt hat. Sechs Experimente stammen von der ESA, zwei von CNES.
Andere Experimente befassten sich beispielsweise mit einem neuen Verfahren
zum kontrollierten Ausbringen von Nanosatelliten, der Frage, wie
Staubkollisionen zur Planetenentstehung beitragen oder mit einem neuen Antrieb
für Raketen.
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