Vierzehn europäische Wissenschaftlerteams haben gerade eine
Reihe von Experimenten unter Schwerelosigkeit beendet. Ins All mussten die
Forscher oder ihre Versuche dazu nicht. Sie benötigten lediglich einen
speziellen Airbus A300 und einen robusten Magen.
Parabelflug.
Foto: ESA |
Während der 30. Parabelflug-Kampagne der ESA vom Flughafen in
Bordeaux-Merignac aus, befanden sich die Forscher mitsamt ihrer
Experimente an Bord eines speziellen Airbus A300, der während seines
Fluges einen Kurs flog, der im Inneren des Jets für sekundenlange
Schwerelosigkeit sorgte: Um dies zu erreichen
müssen die Piloten den Airbus in einer Höhe von 6000 Metern auf nahezu
Höchstgeschwindigkeit bringen und dann in einem 45 Grad Winkel in die
Höhe ziehen. Dann lassen sie das Flugzeug rund 2000 Meter in die Tiefe
sinken, wo sie den Airbus wieder abfangen. 20 Sekunden lang herrscht so
Schwerelosigkeit und die Teams an Bord können ihre Experimente
durchführen. Bis zu 30 Mal werden diese Sturzflüge dann wiederholt.
Nicht nur für die Piloten sind diese Parabelflüge eine
Herausforderung: Auch die Mägen der Wissenschaftler werden auf eine harte
Probe gestellt: Neben der Schwerelosigkeit ist nämlich beim Anstieg vor
dem Fall das 1,8fache der Erdbeschleunigung auszuhalten. Und das im
ständigen Wechsel. Doch, so heißt es in einem ESA-Pressetext,
"jeder an Bord hält die Flüge für so wertvoll, dass es sich lohnt,
sein Frühstück zu riskieren."
Während der kurzen Phasen von Schwerelosigkeit können
Experimente durchgeführt oder aber vorbereitet und getestet werden. So
stellen die Forscher sicher, dass die Geräte beispielsweise auf der
Internationalen Raumstation ISS auch so funktionieren wie es auf der Erde
geplant war. Während der jüngsten Parabelflug-Kampagne der ESA wurden 14
Experimente an Bord durchgeführt plus drei Experimente, die von Studenten
im Rahmen eines Wettbewerbs entwickelt worden waren.
Bei den Experimenten wurde unter anderem Wärmetauscher für eine
Kühlschrank an Bord der ISS getestet sowie Überwachungsgeräte für das
Verhalten von Knochen unter Schwerelosigkeit und diverse
materialwissenschaftliche Experimente durchgeführt. Die nächsten Flugkampagne für
Wissenschaftler mit starkem Magen findet im Oktober statt.