Mars-Maulwurf hämmert sich in den Marsboden
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
4. März 2019
Mit dem NASA-Lander InSight ist auch eine
kleine, vom DLR entwickelte Rammsonde zum Mars gelangt, die sich bis zu fünf Meter in den
Untergrund des Roten Planeten graben soll, um hier Temperaturmessungen
vorzunehmen. In der vergangenen Woche hat sie ihre Arbeit aufgenommen und sich
mit 4000 Hammerschlägen schon ein wenig in den Untergrund gegraben.

Der DLR-Marsmaulwurf HP3 auf dem
Marsboden nach der Freigabe durch den robotischen
Arm des InSight-Landers.
Bild: NASA/JPL-Caltech/DLR [Großansicht] |
Am 28. Februar 2019 hat sich der Marsmaulwurf des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) erstmals vollautomatisch in den Marsboden gehämmert.
In einem ersten Schritt drang er über eine Phase von vier Stunden mit 4000
Hammerschlägen etwa 18 bis 50 Zentimeter in den Marsboden ein. "Bei seinem Weg
in die Tiefe ist der Maulwurf anscheinend auf einen Stein getroffen, hat sich um
etwa 15 Grad geneigt und diesen beiseite gedrückt oder sich an ihm
vorbeigeschoben", sagt der wissenschaftliche Leiter des HP3-Experiments Prof.
Tilman Spohn. "Anschließend hat er sich in fortgeschrittener Tiefe gegen einen
weiteren Stein gearbeitet, bis die geplante vierstündige Betriebszeit der ersten
Sequenz abgelaufen war."
Bei Tests auf der Erde zeigte sich, dass die stabförmige Rammsonde in der
Lage ist kleinere Steine zur Seite zu schieben, was allerdings sehr zeitintensiv
ist. Nach einer Abkühlpause wollen die Forscher den Maulwurf in einer zweiten
Sequenz für erneut vier Stunden weiterhämmern lassen. In den Folgewochen mit
weiteren Abschnitten wollen sie bei ausreichend porösem Untergrund eine
Zieltiefe von drei bis fünf Metern erreichen. Dabei zieht der Maulwurf hinter
sich ein mit Temperatursensoren bestücktes, fünf Meter langes Flachbandkabel in
den Marsboden hinein. Das Kabel ist mit 14 Temperatursensoren bestückt, um nach
Erreichen der Zieltiefe die Temperaturverteilung mit der Tiefe und ihre Änderung
mit der Zeit und damit den Wärmefluss aus dem Marsinneren zu messen.
Die stabförmige Rammsonde nutzt einen vollautomatischen, elektrisch
angetriebenen Hammerschlagmechanismus. Immer wieder spannt ein rotierendes
Schneckengetriebe die Hauptfeder, die sich mit einem Hammerstoß entlädt. Eine
zweite Feder dämpft den Rückstoß. "Man kann sich den Marsmaulwurf von der
Funktion her vorstellen wie einen großen Nagel, der über einen eingebauten
Hammer verfügt", erklärt Torben Wippermann vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme
die Technik.
Die Sonde pausiert nach jedem Schritt für etwa drei Marstage (Sol), um nach
dem mehrstündigen Hämmern mit Reibung und Hitzeentwicklung etwa zwei Tage
abzukühlen und dann bei ausreichender Tiefe die Wärmeleitfähigkeit des Bodens zu
messen. "Dazu wird eine Folie in der Hülle des Maulwurfs mit bekannter
elektrischer Leistung für einige Stunden geheizt", erklärt DLR-Planetenforscher
Dr. Matthias Grott. "Der gleichzeitig gemessene Anstieg der Temperatur der Folie
gibt uns dann ein Maß für die Wärmeleitfähigkeit des unmittelbar umgebenden
Bodens."
Ergänzend misst das am InSight-Lander angebrachte Radiometer
(Infrarotstrahlungsmesser) die Temperatur des Marsbodens an der Oberfläche, die
von leichten Plusgraden bis fast minus hundert Grad Celsius schwankt. Später,
nach Erreichen der Zieltiefe, sollen die Daten der Temperatur- und
Wärmeleitfähigkeitsmessungen und die Radiometerdaten am Kontrollzentrum beim DLR
in Köln empfangen, aufbereitet und dann von den Wissenschaftlern des
DLR-Instituts für Planetenforschung ausgewertet werden.
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