Marslander erreicht Startplatz
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
2. März 2018
Mit rund zwei Jahren Verspätung soll im Mai die nächste
NASA-Marsmission zum Roten Planeten starten. Vom Lander InSight erhoffen sich
die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über das Innere unseres äußeren Nachbarn
im Sonnensystem. Mit an Bord ist auch eine Art Maulwurf, der sich bis zu fünf
Meter in den Boden bohren kann. Jetzt erreichte die Sonde ihren Startplatz in
Kalifornien.
Der erste Teil der Reise ist geschafft: Der
Marslander InSight erreicht die Vandenberg Air
Force Base in Kalifornien, von wo aus er Anfang
Mai zum Roten Planeten starten soll.
Foto: NASA/JPL-Caltech/Lockheed Martin Space [Großansicht] |
Die ersten 1480 Kilometer von Denver zum kalifornischen Raketenstartgelände
Vandenberg Air Force Base in Kalifornien sind geschafft - an Bord eines
Flugzeugs. Die nächsten 485 Millionen Kilometer in Richtung Mars werden das
InSight-Landegerät dann nach seinem Start am 5. Mai 2018 alleine
zurücklegen müssen. Seine Mission: der Rote Planet wird gründlich untersucht -
ein Seismometer der Französischen Raumfahrtagentur CNES zeichnet Marsbeben auf,
das Sensorpaket HP³ (Heat Flow and Physical Properties Package) des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erfasst den Wärmestrom aus dem Inneren
und die physikalischen Eigenschaften des Marsbodens, und das Experiment RISE des
Jet Propulsion Laboratory der NASA misst Bewegungen der Rotationsachse
des Planeten. Bevor es jedoch so weit ist, müssen die Raumsonde und die
Instrumente an Bord noch die letzten Funktionstests und Inspektionen bestehen,
die sicherstellen, dass alles den Transport zur Startbasis unbeschadet
überstanden hat.
Der Vorschlag zur Mission wurde 2011 eingereicht, 2012 wurde InSight (Interior
Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport) als eine
Mission der NASA ausgewählt. Am 26. November 2018 - nach einer halbjährigen
Reise durch das All - soll der InSight-Lander dann auf dem Mars
aufsetzen. Zum ersten Mal wird das Innere des Himmelkörpers untersucht. Die
Rammsonde des DLR beispielsweise soll sich bis zu fünf Meter tief in den
Marsboden vorarbeiten und dabei eine Kette aus Thermalsensoren in die
verschiedenen Bodenschichten ziehen.
Für den wissenschaftlichen Leiter des "Maulwurfs", DLR-Planetenforscher Prof.
Tilman Spohn, ist der Mars vor allem eines: "eine Wärmekraftmaschine", die
thermische Energie in mechanische Arbeit umsetzt. "Will man wissen, wie diese
Wärmekraftmaschine funktioniert, muss man ihre Energiebilanz kennen." Ein Jahr
lang - dies entspricht zwei Erdjahren - werden die Wissenschaftler Daten
erhalten, die ihnen Rückschlüsse über die Entwicklung des Planeten und seinen
Wärmehaushalt geben werden.
Bisher wurde dies in einer ähnlichen Form lediglich auf dem Mond vermessen:
1972, während der Apollo-17-Mission, nutzten Eugene Cernan und Jack
Schmitt einen handbetriebenen Bohrer, um in bis zu drei Metern Tiefe
Wärmeflussmessungen vorzunehmen. Auf dem Mars wird dies vollautomatisch
geschehen müssen: Zentimeter für Zentimeter werden die Sensoren in den Boden
gebracht, zudem wird ein Infrarot-Strahlungsmesser die Temperatur an der
Mars-Oberfläche messen. Beide Datensätze geben dann im Vergleich die
Möglichkeit, auf den Wärmefluss des Planeten zu schließen.
Während die Erde durch ihre Plattentektonik viele Veränderungen erfahren hat,
hat sich der Mars seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren weniger
radikal verändert. "Wir werden also mit der InSight-Mission und deren
Daten über den Mars auch vieles über die Anfangszeit und die anschließende
Entwicklung unserer Erde lernen."
Geplant ist der Start der Mission am Nachmittag des 5. Mai 2018. Günstig
bleibt die Konstellation der Erde zum Mars bis zum 8. Juni 2018 - nur dann ist
es möglich, den Roten Planeten mit einem sechsmonatigen Flug zu erreichen. Noch
während des Flugs werden die Raumsonde und ihre Instrumente an Bord mehrfach auf
ihren "Gesundheitszustand" überprüft, um schließlich - 60 Tage vor dem Eintritt
in die Marsatmosphäre - mit Vorbereitungen für die Landung zu beginnen.
Mit 6,3 Kilometern pro Sekunde wird InSight in die Atmosphäre
eintreten und am 26. November 2018 auf der nördlichen Hemisphäre des Mars
aufsetzen. Zunächst wird das französische Seismometer in Betrieb genommen, dann
wird der DLR-Maulwurf in seinem Gehäuse ausgesetzt und die Reise in den Boden
des Mars kann beginnen. Für die Planetenforscher ein großer Moment. "Man fiebert
ja seit Ewigkeit darauf hin - und kann dann endlich die Früchte ernten", sagt
Projektmanagerin Judit Jänchen vom DLR-Institut für Planetenforschung.
Der Start von InSight war ursprünglich schon 2016 geplant, musste
dann aber wegen eines Problems mit dem französischen Seismometer verschoben
werden.
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