Cubesats vor interplanetarem Einsatz
von Stefan Deiters astronews.com
16. Juni 2015
Im Rahmen von InSight, der nächsten Marsmission der NASA,
sollen Cubesats erstmals in den interplanetaren Raum starten. Vorgesehen ist,
dass zwei kleine Satelliten zusammen mit der Landesonde zum Roten Planeten
aufbrechen und dann als Kommunikationsrelays dienen, um Informationen über
die Landung schnell zur Erde zu übermitteln.
Die beiden MarCO-Satelliten sollen
Informationen über die Landung von InSight zur
Erde übermitteln.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Im Frühjahr des kommenden Jahres plant die NASA im Rahmen der Mission Interior Exploration using
Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport (InSight) einen neuen Lander
zum Mars zu schicken (astronews.com berichtete). Nach seiner Landung auf der
Oberfläche soll die stationäre Sonde vor allem Informationen über das Innere des
Roten Planeten sammeln. Zusammen mit dem eigentlichen Lander sollen auch
zwei kleine Satelliten, sogenannte Cubesats, zum Mars geschickt werden, um
während der Landephase Daten von InSight direkt zur Erde zu übermitteln.
Als Cubesats bezeichnet man Mini-Satelliten mit einer Standardgröße von 11,35 x
10 x 10 Zentimetern, wobei mehrere Einheiten auch zu einem größeren Cubesat
zusammengesetzt werden können. Diese kleinen Satelliten sind in den letzten
Jahren immer populärer geworden, lassen sie sich doch relativ preisgünstig
entwickeln und auch starten: So reisen sie in der Regel beim Start größerer
Satelliten einfach mit ins All oder werden sogar von der Internationalen
Raumstation ISS aus in den Weltraum ausgesetzt.
Im Rahmen der Mission InSight sollen nun zwei Cubesats erstmals auch in den
interplanetaren Raum vorstoßen. Beim Projekt Mars Cube One (MarCO) handelt es
sich um eine Mission, mit der die Einsatzfähigkeit der kleinen Satelliten auch
außerhalb des Erdorbits getestet werden soll. Die beiden MarCO-Cubesats werden
dabei die Größe von sechs Standard-Cubesats haben und damit in etwa so groß sein
wie eine Aktentasche.
Die beiden Kleinsatelliten sollen zusammen mit InSight an Bord einer
Trägerrakete vom Typ Atlas V gestartet werden. Im All angekommen,
agieren sie dann vollkommen selbstständig: Sie klappen zunächst
Radioantennen und Solarzellen aus und fliegen Richtung Mars. Die
beiden Satelliten werden auch unabhängig von InSight Kurskorrekturen
durchführen.
Informationen über eine erfolgreiche Landung soll InSight eigentlich über die Sonde
Mars Reconnaissance Orbiter zur Erde übermitteln. Allerdings ist es der Sonde technisch
nicht möglich, gleichzeitig die Signale von InSight zu empfangen und simultan
zur Erde weiterzuleiten. Dadurch können die wichtigen Informationen über eine
erfolgreiche Landung erst mit über einer Stunde Verzögerung auf der Erde eintreffen.
Die beiden MarCo-Satelliten stellen nun einen Versuch dar, hier Abhilfe zu
schaffen: Sie verfügen über die technischen Möglichkeiten, die Informationen von
InSight ohne Verzögerung zur Erde weiterzuleiten. Geplant ist, dass die beiden
Satelliten zum richtigen Zeitpunkt am Mars vorüberfliegen, um diese Aufgabe zu
übernehmen.
"MarCo ist ein Experiment, um das die InSight-Mission nachträglich ergänzt
wurde", so Jim Green vom Hauptquartier der NASA in Washington. "Es ist für den
Erfolg von InSight nicht entscheidend." Gelingt das Experiment aber, könnten auch
weitere Sonden in Zukunft ihre eigenen Relay-Satelliten zur Kommunikation
mitbringen. Zudem könnten interplanetar einsetzbare Cubesats ganz neue Möglichkeiten
bei der Erforschung unseres Sonnensystems eröffnen.
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InSight, Seite
am Jet Propulsion Laboratory der NASA
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