InSight soll das Innere des Mars erkunden
von Stefan Deiters astronews.com
21. August 2012
Die NASA hat gestern eine neue Mission zur Erkundung des
Sonnensystems vorgestellt, die im Rahmen des Discovery-Programms
realisiert werden soll. In der letzten Runde des Auswahlverfahrens konnte sich
der Marslander Insight gegen eine Mission zum Saturnmond Titan und eine
Kometensonde durchsetzten. Insight soll neue Daten über das Innere des
roten Planeten liefern.
InSight soll das
Marsinnere erforschen.
Bild: NASA / JPL |
Nach der erfolgreichen Landung des Rovers Curiosity auf
dem Mars, will die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA die Erforschung des roten
Planeten mit einer geophysikalischen Landesonde fortsetzen. Mit Hilfe
verschiedener Instrumente soll InSight etwa herausfinden, ob der Mars
einen festen oder flüssigen Kern hat und warum seine Kruste nicht, wie die Erde,
in verschiedene tektonische Platten unterteilt ist. Die Daten von Insight,
so die Hoffnung der Wissenschaftler, werden nicht nur neue Erkenntnisse über den
Mars, sondern auch allgemein über erdähnliche Planeten liefern.
"Die Erforschung des Mars hat für die NASA höchste Priorität und die
Entscheidung für InSight stellt sicher, dass diese Arbeit weitergehen
und damit die Grundlage für eine künftige bemannte Mission gelegt werden kann",
so NASA-Administrator Charles Bolden. "Die erfolgreiche Landung von
Curiosity hat für ein neues Interesse an der Erforschung des Sonnensystems
in der Öffentlichkeit gesorgt und die heutige Ankündigung macht deutlich, dass
weitere faszinierende Marsmissionen folgen werden."
Die Entscheidung für die vom Jet Propulsion Laboratory geleitete
InSight-Mission dürfte auch Wissenschaftler in Deutschland freuen: An
InSight ist nämlich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
beteiligt. InSight baut auf die Technik des Marslanders Phoenix
auf, der 2007 zum roten Planeten gestartet wurde und die Nordpolarregion des
Mars für einige Monate untersucht hat. An Bord von InSight werden vier
Instrumente sein, darunter ein vom DLR entwickelter vollautomatischer
"Maulwurf", der mit seinen Sensoren bis zu fünf Meter tief in den Marsboden
eindringen kann, um den Wärmefluss aus dem Innern des Mars zu vermessen.
Das Discovery-Programm der amerikanischen
Raumfahrtbehörde NASA finanziert regelmäßig kleinere Missionen, die vor allem
spezielle Fragestellungen im Rahmen der Erforschung von Planeten, Monden und
anderen Objekten unseres Sonnensystems beantworten sollen. Beispiele für solche
Discovery-Missionen sind etwa die Marssonde Pathfinder, die
Merkursonde MESSENGER oder auch das Teleskop Kepler, mit dem
nach extrasolaren Planeten gesucht wird.
Nicht überall wird die Entscheidung der NASA jedoch auf Zustimmung stoßen:
InSight setzte sich nämlich in der letzten Runde des Auswahlverfahrens
gegen zwei andere Missionen durch, die nicht weniger interessant sind, aber nun
zunächst wenig Chancen auf eine Realisierung haben dürften. So bedeutet das "OK"
für InSight zunächst das Aus für den Titan Mare Explorer (TiME),
der
einen Kohlenwasserstoffsee auf dem Saturnmond Titan erforschen sollte und auch
für die
Mission Comet Hopper, die die detaillierte Untersuchung eines
Kometenkerns zum Ziel hatte.
InSight soll im September 2016 auf dem Mars landen und dann zwei
Jahre lang wissenschaftliche Untersuchungen machen. Die Missionskosten belaufen
sich auf 435 Millionen Dollar, wobei der Wert des Dollars aus dem Jahr 2010
zugrunde gelegt wird und die Kosten für den Start der Mission nicht enthalten
sind.
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InSight, Seite
am Jet Propulsion Laboratory der NASA |
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