Vorüberflug an 2014 MU69 offenbar erfolgreich
von Stefan Deiters astronews.com
2. Januar 2019
Die NASA-Sonde New Horizons hat ihren Vorüberflug am Kuipergürtel-Objekt
2014 MU69 am frühen Morgen des Neujahrstages offenbar erfolgreich absolviert.
Darauf deuten zumindest die diagnostischen Daten hin, die im Laufe des gestrigen
Nachmittags empfangen wurden. Erste Bilder sollte es auch schon geben, die
werden aber noch bis zu einer Pressekonferenz heute Abend zurückgehalten.
Das Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 auf einer
Aufnahme, die noch vor dem Vorüberflug entstand.
Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied
Physics Laboratory / Southwest Research Institute [Großansicht] |
Viele Stunden musste das Team der NASA-Sonde New Horizons warten,
bis am späten Nachmittag (mitteleuropäischer Zeit) die erlösende Nachricht vom
Rand des Sonnensystems über das Deep Space Network der amerikanischen
Raumfahrtbehörde im Kontrollzentrum eintraf: Die Sonde New Horizons hat den
Vorüberflug am Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 am frühen Morgen des 1. Januar 2019
gut überstanden und dabei auch Daten aufgezeichnet.
"New Horizons hat heute wie geplant funktioniert und die entfernteste
Welt erkundet, die bislang untersucht worden ist", so Alan Stern vom Southwest Research Institute, der
verantwortliche Wissenschaftler der Mission. "Die Daten, die wir bislang
bekommen haben, schauen fantastisch aus und wir lernen schon jetzt etwa über
Ultima Thule aus der Nähe. Von nun an werden die Daten immer besser und besser."
Ultima Thule ist ein - nicht unumstrittener - Spitzname für das Objekt 2014
MU69, den das New-Horizions-Team dem Brocken gegeben hat.
Die Sonde war gestern um 6.33 Uhr MEZ in einem Abstand von nur rund 3500
Kilometer an 2014 MU69 vorübergeflogen. Gestern wurde lediglich Aufnahmen
präsentiert, die vor dem Vorüberflug aufgenommen worden. Sie zeigen, noch sehr
verwaschen, ein etwa 32 mal 16 Kilometer großes Objekt, das sich offenbar um
eine Achse dreht, die direkt auf New Horizons gerichtet war. So würde sich
nämlich erklären lassen, warum die Drehung von 2014 MU69 nicht zu beobachtbaren
Helligkeitsschwankungen geführt hat.
Zu den ersten Daten, die gestern Nachmittag das Kontrollzentrum erreichten,
gehörten noch keine Bilder. Diese sollten im Laufe des Abends eintreffen, aber
erst auf einer Pressekonferenz heute Abend präsentiert werden. Bis
hochaufgelöste Farbbilder vorliegen, können sogar noch mehrere Woche vergehen.
Wie auch nach dem Pluto-Vorüberflug wurden die während des Fly-bys gesammelten
Daten erst an Bord aufgezeichnet und werden nun, im Laufe der nächsten 20
Monate, zur Erde übertragen.
2014 MU69 war im Rahmen einer großen Suchaktion mithilfe des Weltraumteleskops
Hubble extra für New Horizons aufgespürt worden. Zuvor kannte man in dem
Bereich des Sonnensystems, der für die Sonde nach ihrer Plutopassage und
angesichts der vorhandenen Treibstoffvorräte noch erreichbar gewesen wäre, keine
Objekte. Die Suche mit Hubble lieferte dann drei potentielle Ziele, die Wahl
fiel auf 2014 MU69.
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