Keine Gefahren rund um 2014 MU69
von Stefan Deiters astronews.com
19. Dezember 2018
Rund zwölf Tage noch bis zum Vorüberflug der Sonde
New Horizons am Kuipergürtel-Objekt
2014 MU69. Gestern hat das Team der Mission entschieden, auf dem geplanten nahen
Kurs an dem Brocken vorüberzufliegen: Eine intensive Suche in den vergangenen
Wochen hatte keine Hinweise auf mögliche Gefahren, wie ein Ringsystem oder Monde
ergeben.
Das Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 (Mitte) in
einer Überlagerung unzähliger Aufnahmen. Die
identifizierbaren Sterne wurden entfernt. Die
beiden Kreise zeigen die möglichen Entfernungen
für den Vorüberflug. Nun soll New Horizons den
mit einem X markierten Punkt ansteuern.
Bild: NASA / JHUAPL / SwRI [Großansicht] |
Alles klar für den geplanten Vorüberflug der Sonde New Horizons am
Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 am 1. Januar 2019: Nach einer intensiven, knapp
dreiwöchigen erfolglosen Suche nach Hinweisen auf Ringe, Monde oder andere
potentiell gefährliche Objekte rund um 2014 MU69, hat das Team der Mission
entschieden, den optimalen, von Beginn an geplanten Kurs an 2014 MU69 vorüber zu wählen und somit
den Brocken in einem
Abstand von nur 3500 Kilometern zu passieren.
Das Team hatte unzählige Aufnahmen des Long Range Reconnaissance Imager an
Bord von New Horizons ausgewertet und nach potentiellen Gefahrenquellen auf dem
Weg gesucht. Die Sonde bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von über 50.000
Kilometern pro Stunde, so dass schon die Kollision mit einem kleinen
Staubkörnchen beträchtliche Schäden anrichten könnte. Hätte man auf den Bildern
Hinweise auf mögliche Gefahrenquellen entdeckt, wäre 2014 MU69 in einem
drei Mal größeren Abstand passiert worden, um die Mission nicht zu gefährden.
Die Entscheidung hat bis gestern fallen müssen, da nur bis dahin noch
entsprechende Kurskorrekturen möglich gewesen wären. "Unser Team hat sich so
gefühlt, als wären wir an Bord der Sonde, ganz so, als würden wir wie Seeleute
aus dem Ausguck nach Gefahren Ausschau halten, die vor uns liegen", so Mark
Showalter vom SETI Institute, der das Team zur Suche nach Gefahren leitete. "Wir
alle haben darin übereingestimmt, dass die Raumsonde auf ihrem Kurs bleiben und
so nah wie vorgesehen an unserem Ziel vorüberfliegen soll. Die Leitung der
Mission hat sich dieser Meinung angeschlossen."
Die Sonde New Horizons war bereits im Sommer 2015
an Pluto vorübergeflogen und ist nun dabei, ein zweites Mal Raumfahrtgeschichte zu schreiben. Am Neujahrstag soll die
Sonde an dem Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 vorüberfliegen. Der Brocken dürfte einen
Durchmesser von etwa 20 bis 40 Kilometern und damit eine interessante
Zwischengröße haben: 2014 MU69 ist deutlich kleiner als Pluto, aber auch deutlich
größer als etwa die Kerne von Kometen. Das New-Horizons-Team hat 2014 MU69 den
Spitznamen Ultima Thule gegeben.
2014 MU69 war im Rahmen einer großen Suchaktion mithilfe des Weltraumteleskops
Hubble extra für New Horizons aufgespürt worden. Zuvor kannte man in dem
Bereich des Sonnensystems, der für die Sonde nach ihrer Plutopassage und
angesichts der vorhandenen Treibstoffvorräte noch erreichbar gewesen wäre, keine
Objekte. Die Suche mit Hubble lieferte dann drei potentielle Ziele, die Wahl
fiel auf 2014 MU69.
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